Mit dem Gebot von Roger Schawinski konnten weder Toasted. noch Radio Energy mithalten. Das Angebot von Toasted. in der zweiten Bieterrunde war nicht hoch genug, bei Radio Energy wurde gar nicht erst ein weiteres Angebot eingereicht, nachdem man in der ersten Bieterrunde mit 250 000 Franken rund dreimal tiefer als das Angebot von Schawinski lag.
«Wir hätten Radio 105 gerne im Energy-Universum gesehen, aber nur zu einem Preis, der Sinn macht», sagte Energy-Geschäftsführer Dani Büchi am Dienstag gegenüber dem Klein Report. «Der jetzt bezahlte Preis ist unvernünftig hoch und lässt sich wirtschaftlich unter keinen Umständen rechtfertigen. Der Entscheid, uns vor der letzten Bieterrunde zurückziehen, ist uns zwar schwergefallen, war aber absolut richtig.»
Auch bei Toasted. hält man den Betrag, den Roger Schawinski nun bezahlen will, für wirtschaftlich nicht tragbar. «Unser Angebot war darauf ausgelegt, ein wirtschaftlich gesundes Projekt auf die Beine zu stellen», so Andrej Voina, Leiter Redaktion und PR bei Toasted., am Dienstag gegenüber dem Klein Report. «Es ging uns um ein wirtschaftlich machbares Projekt.»
«Die heute gebotene Summe entspricht diesbezüglich nicht unseren Vorstellungen, weshalb wir einfach da weitermachen werden, wo wir vor zwei Wochen schon waren», sagte der Redaktionsleiter von Toasted. Enttäuscht sei er vom Entscheid des Konkursamtes allerdings nicht.
Vielmehr gibt es von seiner Seite Lob für die Behörde. «Das Verfahren war ja für alle Beteiligten ein `erstes Mal` und bedurfte entsprechender Lösungsansätze», sagte Voina. «Das Prozedere des Konkursamts erachteten wir stets als sehr professionell, fair und transparent, weshalb wir nichts zu beklagen haben.»
Lob gibt es auch von Radio-Energy-Geschäftsführer Dani Büchi. «Das Konkursamt Oerlikon-Zürich und der Konkursverwalter Thomas Rüegger haben das Verfahren transparent und professionell durchgezogen, was in Anbetracht der medialen Berichterstattung sicherlich nicht ganz einfach war», sagte er. Er hoffe aber für die Schweizer Radiobranche, dass dies eine einmalige Situation war.
Erneut Kritik übt Büchi dagegen an seinem Konkurrenten Roger Schawinski. «Es ging uns von Anfang an um die Sache, das heisst um Radio 105, um junge innovative Mitarbeiter, um treue Hörer, um Werbekunden und die Schweizer Radiobranche und nicht um ein persönliches Ego eines Herrn, der sich in die Piratenzeit zurückversetzt fühlt und eine völlig unnötige Schlammschlacht losgetreten hat», sagte er.
Er äussert auch Zweifel an der Zukunft des Senders. «Die Hörer und Werbekunden sind durch die Vorkommnisse der letzten Tage verunsichert und wir bezweifeln stark, ob man mit dieser Ausgangslage überhaupt noch Erfolg haben kann», so Büchi.
Dies dürfte auch angesichts der Zahlen eine schwierige Aufgabe für Roger Schawinski werden. Sein Radio hatte in den letzten drei Jahren jeweils Verluste bis zu einer Million Franken pro Jahr ausweisen müssen. Bei Radio 105 blieben die Verluste dagegen deutlich unter einer halben Million Franken, im Jahr 2011 erwirtschaftete der Sender sogar einen Überschuss.