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Donnerstag
09.08.2018

IT / Telekom / Druck

Nach Abschluss des Konsultationsverfahrens hält die Geschäftsleitung der PostFinance trotz «zahlreichen guten Ideen» der Mitarbeitenden an ihrem für 2019 geplanten Stellenabbau fest. Der Sozialplan zur Abfederung sei allerdings nicht zufriedenstellend, findet die Gewerkschaft Syndicom.

Aufgrund der Automatisierung und Digitalisierung im Finanzdienstleistungsgeschäft richtet die PostFinance im Rahmen des Projekts «Victoria 2020» ihre Privat- und Geschäftskundenberatung neu aus. 500 Vollzeitstellen sollen abgebaut werden, wovon etwa 800 Mitarbeitende betroffen sind.

In einem Konsultationsverfahren hatte die Belegschaft zusammen mit den Gewerkschaften die Möglichkeit, Vorschläge einzubringen wie allfällige Kündigungen verhindert oder abgefedert werden könnten. «Es sind zahlreiche gute Ideen eingegangen, von denen einige aufgenommen und weiterverfolgt werden», berichtete PostFinance am Mittwoch.

Vorschläge, welche die geplanten Sparmassnahmen zu ersetzen vermögen, habe es jedoch nicht gegeben. «Die Geschäftsleitung bestätigt deshalb die für das Jahr 2019 vorgesehenen Massnahmen im Grundsatz und gibt diese zur Umsetzung frei.»

Neben dem Sozialplan wurden mit den Sozialpartnern Syndicom und Transfair auch flankierende Massnahmen vereinbart. PostFinance spricht in diesem Zusammenhang von «weitreichenden Abfederungsmassnahmen», die auch der Personalverband Transfair als «bedeutende Verbesserungen» einstuft.

So haben Mitarbeitende, die per 1. Januar 2019 mindestens 58 Jahre alt sind, Anspruch auf eine Frühpensionierung. Die Kapitalverstärkung auf das Pensionsguthaben beträgt geschlechtsneutral 133`200 Franken, Mitarbeitende mit einem Beschäftigungsgrad von unter 50 Prozent erhalten pauschal 66`600 Franken.

Die Gewerkschaft Syndicom kritisiert hingegen, dass sich PostFinance beim Konsultationsverfahren «knausrig» gezeigt habe: «Obwohl der Druck des Personals zu Verbesserungen insbesondere für Frauen und Teilzeitarbeitende geführt hat, kann sich das Personal mit dem Sozialplan und den angedachten sogenannt flankierenden Massnahmen nicht zufrieden geben.»

Für einen Grossteil des Personals seien nur marginale Verbesserungen vorgesehen, obwohl aufgrund der vorhandenen Mittel bei PostFinance deutlich mehr möglich gewesen wäre. Und die Gewerkschaft wirft der Geschäftsleitung von PostFinance vor, zu spät oder falsch auf die Digitalisierung reagiert zu haben.