Die sinkenden Briefmengen und der intensive Wettbewerb im Paketmarkt ist für Quickmail und Quickpac zu einem Problem geworden. Die beiden Unternehmen können nicht mehr eigenständig bestehen.
Die staatliche Schweizer Post beabsichtigt deshalb, die beiden Schweizer Logistikunternehmen Quickmail und Quickpac zu übernehmen, wie die Post am Donnerstag mitteilt.
«Die Post kann mit der Übernahme die Fortsetzung der Dienstleistungen für die Kunden sicherstellen, und sie kann bestehende Synergien nutzen sowie ihre Logistik besser auslasten», schreibt die Post auch auf ihrer Webseite.
Die Übernahme sei möglichst zeitnah geplant, sie müsse jedoch zuerst von der Wettbewerbskommission (Weko) genehmigt werden.
Die Briefmengen gehen aufgrund der Digitalisierung zurück. Zudem ist der Paketmarkt in der Schweiz hart umkämpft und die Kosten sind im europäischen Vergleich hoch. Aus diesen Gründen habe die Quickmail Holding AG, mit ihren Kernunternehmen Quickmail AG (Briefgeschäft) und Quickpac AG (Paketgeschäft), «nachhaltige Verluste erwirtschaftet», wie es heisst.
Da ein eigenständiger Fortbestand der Holding finanziell nicht mehr möglich ist, haben sich die bisherigen Aktionäre entschieden, nicht weiter zu investieren und aus dem Geschäft auszusteigen. Sie haben aktiv nach Käufern gesucht.
Unter Vorbehalt der Zustimmung der Wettbewerbskommission beabsichtigt die Post, die Quickmail Holding AG zu 100 Prozent zu übernehmen. Sie hat einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet. «Ein Grossteil der Kunden von Quickmail und Quickpac sind auch Kunden von uns, von der Post. Wenn wir die beiden Gesellschaften Quickmail und Quickpac auffangen, können wir diesen Kunden Stabilität gewährleisten und die Fortsetzung der Dienstleistungen sicherstellen», erklärt Johannes Cramer, Leiter Logistik-Services der Post.
Die Post könne durch die Übernahme zudem Synergien nutzen und ihre Logistikkapazitäten besser auslasten. Cramer sieht noch eine weitere Chance: «Quickpac liefert die Pakete ausschliesslich mit elektrisch betriebenen Zustellfahrzeugen. Das passt optimal in unsere ambitionierte Nachhaltigkeitsstrategie bei der Post.»
Marc Erni, Verwaltungsratspräsident der Quickmail Holding AG: «Auf der einen Seite sind die rückläufigen Briefmengen und der intensive Wettbewerb im Schweizer Paketmarkt, auf der anderen Seite stehen sehr hohe Betriebskosten. Bei diesen Voraussetzungen ist eine eigenständige Zukunft unserer Holding nicht mehr möglich.» Und er ergänzt: «Dank der Übernahme durch die Post können wir die gewohnten Dienstleistungen für alle Kunden fortsetzen. Mit dem Verkauf an die Post gewinnen wir eine starke Partnerin, welche das Business weiterführen, beziehungsweise in grössere Strukturen einbinden kann.»
Die Gewerkschaft Syndicom reagierte umgehend. Mit der Übernahme der Quickmail Holding AG, und damit der Mitbewerber Quickmail und Quickpac, würden fast 3'500 Angestellte eine neue Arbeitgeberin bekommen.
Syndicom betreibt deshalb eine Hotline für die Betroffenen. Dazu teilt die Gewerkschaft mit: «Die Angestellten von Quickmail und Quickpac sollen ein Jobangebot erhalten, das den Standards des geltenden Gesamtarbeitsvertrags bei der Post entspricht.»