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Dienstag
21.12.2021

IT / Telekom / Druck

Die Geschäfte der SPS spielten sich «im fernen Ausland» ab, begründet Post-Chef Roberto Cirillo den Verkauf. (Bild © Post)

Die Geschäfte der SPS spielten sich «im fernen Ausland» ab, begründet Post-Chef Roberto Cirillo den Verkauf. (Bild © Post)

Die Schweizerische Post stösst die Swiss Post Solutions (SPS) ab. Übernommen wird die Tochterfirma von dem in London ansässigen Investmentfonds AS Equity Partners. Die Verkaufssumme beläuft sich auf 375 Millionen Franken.

Die SPS trage nichts zur Grundversorgung bei und ihre Geschäfte spielten sich vor allem «im fernen Ausland» ab, begründete Post-Chef Roberto Cirillo am Montag den Schritt gegenüber den Medien.

«Das Wachstum von SPS erfolgt bereits seit einigen Jahren vor allem in den Kernmärkten Asien, USA und Europa. Um weiterhin erfolgreich zu wachsen, stehen Investitionen und Akquisitionen für SPS im Ausland an.» 

Die Swiss Post Solutions ist spezialisiert auf die Auslagerung von Geschäftsprozessen und Dokumentenmanagement. Nach Angaben der Post beschäftigt das Unternehmen rund 7800 Mitarbeitende für Kunden in über 20 Ländern, darunter vor allem Banken, Versicherungen oder Telekomanbieter.

Die Mitarbeitenden werden von AS Equity Partners übernommen. Oder wie es im O-Ton der Post heisst: «Das gesamte Management und alle aktiven Mitarbeitenden der SPS Holding AG und deren Schweizer und internationalen Niederlassungen und Gesellschaften sind Teil der Transaktion.»

Wie Post-Chef Roberto Cirillo den Verkauf begründet, ist für David Roth eine «sehr betriebswirtschaftliche Begründung». Für den Zentralsekretär Logistik bei der Gewerkschaft Syndicom vergisst Cirillo, «dass in der Schweiz mehrere hundert Menschen bei SPS arbeiten, die schon ihre Lehre bei der Post gemacht haben. Die Post stiehlt sich hier aus der sozialen Verantwortung», so Roth auf Anfrage des Klein Reports.

Aus Sicht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stelle der Verkauf an den englischen Investmentfonds eine Bedrohung für ihre Arbeitsplätze und die Arbeitsbedingungen dar. Der Gesamtarbeitsvertrag bei der Post-Tochter läuft Ende 2022 aus. Die Gewerkschaft will sich dafür einsetzen, dass mit der neuen Eigentümerin die Sozialpartnerschaft verlängert wird.

Die Post kassiert mit dem Verkauf über Nacht 375 Millionen Franken ein. Dazu sieht der Gewerkschafter aber noch einen anderen möglichen Beweggrund: «Der Verkauf ist wohl auch eine Folge der Kritik an den Zukäufen, welche für die Post notwendig sind, um sich zu entwickeln», so David Roth weiter zum Klein Report. 

Die Post opfert also die eine Firma, um den Kauf anderer zu legitimieren.