So unfreundlich das alte Jahr für die Schweizerische Post zu Ende ging, so ungastlich startet das neue: Nach der Kritik an der Livesystems-Übernahme regt sich nun auch Widerstand gegen die Mehrheitsbeteiligung an der Klara Business AG.
Im Herbst 2020 hatte die Post eine Mehrheit von 50,1 Prozent an dem Luzerner Unternehmen übernommen. Die Klara Business AG ist spezialisiert auf digitalen Support für KMU, zum Beispiel Software für Online-Buchhaltung oder für die Verwaltung von Kundendaten.
Gehört dies in den Aufgabenbereich des gelben Service-public-Riesen? Nein, findet ein Rechtsgutachten vom 28. Dezember 2021: «Insgesamt ergibt sich, dass sich viele Tätigkeiten von Klara nicht auf Artikel 3 des Postorganisationsgesetzes abstützen lassen.»
Als die Post die Mehrheitsbeteiligung im September 2020 ankündigte, argumentierte sie, sie investiere in den Ausbau ihrer digitalen Geschäftsfelder und treibe damit die Umsetzung der Wachstumsstrategie «Post von morgen» voran.
«Dies ist mit den geltenden rechtlichen Grundlagen nicht kompatibel», heisst es in dem Gutachten, das die Abacus Research AG, die ebenfalls betriebswirtschaftliche Software anbietet, in Auftrag gegeben hat.