Die Schweizerische Post erhöht per 2022 die Löhne der Mitarbeitenden bei den Tochterfirmen, die unadressierte Werbung wie Prospekte und Flyer verteilen.
Syndicom beurteilt dies als «kleinen Schritt in die richtige Richtung», doch die Löhne bleiben für den Schweizer Arbeitsmarkt «sehr tief», teilte die Gewerkschaft am Donnerstag mit.
Neu verdienen die Werbeverträger der Post 18.27 Franken pro Stunde. Mit dieser Lohnerhöhung um fünf Prozent korrigiere die Post die von Syndicom kritisierten Tiefstlöhne der Angestellten der Firmen Epsilon SA und Direct Mail Company AG nur «leicht nach oben», heisst es weiter.
Nun will die Gewerkschaft den Fokus auf Verhandlungen über einen Gesamtarbeitsvertrag mit den beiden Firmen legen, kündigte Syndicom an. Man erwarte, dass «jährlich kollektive Lohnverhandlungen stattfinden und die Spesensituation verbessert wird».
Der neue Lohnstandard richtet sich nach dem gesetzlichen Mindestlohn für Postdienstleistungen. Genau diesen Mindestlohn möchte Syndicom allerdings schon seit Jahren anheben: «Um einer Prekarisierung der Berufe in der letzten Meile der Logistik vorzubeugen, gehört der PostCom-Mindestlohn angepasst und nach Berufskategorien segmentiert», sagt Matteo Antonini, Mitglied der Geschäftsleitung, über die Forderungen der Gewerkschaft.
Der kantonale Mindestlohn in Genf zeige, dass auch in dieser Branche Stundenlöhne von 23 Franken möglich seien, ohne dass Stellen gestrichen werden müssen.
Von Seiten der Post heisst es, dass man nach wie vor überzeugt ist, «dass eine Branchenlösung der richtige Weg ist», wie der Konzern am Donnerstag schreibt.
«Es hat sich aber gezeigt, dass umfassende Verhandlungen länger dauern. Es ist uns wichtig, diese Verhandlungen nicht auf dem Rücken der Mitarbeitenden auszutragen», lässt sich Johannes Cramer, Leiter des Bereichs Logistic Services und Mitglied der Konzernleitung, zitieren.
Für die Post sei es wichtig, dass alle am gleichen Strick ziehen. Nur so können die Tochtergesellschaften der Post «konkurrenzfähig bleiben, die Aufträge halten und gleichzeitig die Lohnsituation der Mitarbeitenden nachhaltig verbessern».
Die Post fordert nun von den Sozialpartnern, dass sie sich für eine Lösung für die ganze Branche einsetzen.