An der Syndicom-Delegiertenversammlung haben Angestellte der Schweizerischen Post zu einer Stärkung des Service public aufgerufen. Dazu soll der «Profitdruck» auf die staatsnahen Betriebe verringert und ein Fonds für berufliche Umschulungen von Arbeitnehmern eingerichtet werden, heisst es in einer Mitteilung am Mittwoch.
Die Unternehmen des Bundes sollen einen «modernen und qualitativ hochstehenden Service public» für alle gewährleisten. Dazu sollen laut Syndicom die «Kunden und Dienstleistungsempfänger» beim Entscheidungsprozess über die Strategien von öffentlichen Unternehmen wieder «im Zentrum stehen».
«Grundsätzlich richtet sich dieser Aufruf an die Politik, denn dort werden die Zielvorgaben für die bundesnahen Unternehmen gemacht», erklärte Mediensprecher Christian Capacoel gegenüber dem Klein Report. Das Problem sei aber auch in den Betrieben selber zu finden: «Nicht nur bei der Post, sondern auch bei der Swisscom gibt es Negativauswüchse der Gewinnmaximierung.»
Darum müssen gemäss Capacoel «Korrekturen» auf beiden Ebenen angesetzt werden: «Die Politik, aber auch die Verwaltungsräte in den Unternehmen sind jetzt gefordert.» Eine Möglichkeit liege in der Firmenstruktur: «Die ausgelagerten Unternehmenseinheiten müssen wieder näher an den Konzern herangeführt werden», sagte Capacoel zum Klein Report.
Konkreter soll es in den nächsten Wochen werden, wenn Syndicom «Gespräche mit den Konzernleitungen» suche. Ausserdem wurde von Seiten der Gewerkschaft eine Petition lanciert: «Wir verlangen, dass jede Minute, die gearbeitet wird, auch bezahlt werden soll», führte Capacoel aus.
Schliesslich fordert Syndicom auch die Einrichtung eines Fonds, mit dem die subventionierten Betriebe im Hinblick auf die Digitalisierung allfällige Umschulungen ihrer Mitarbeiter finanzieren können.