In der Plagiatsaffäre an der Uni Neuchatel ist der Journalist Ludovic Rocchi von den Vorwürfen der Verleumdung und der üblen Nachrede freigesprochen worden. In drei Artikeln in der Zeitung «Le Matin» hatte er einem Wirtschaftsprofessor in einem Buch, das dieser seinen Studenten verkaufte, Plagiat vorgeworfen.
Die Anschuldigungen seien genügend begründet gewesen, erklärte die Richterin Muriel Barrelet laut einem Artikel in «Le Matin» den Freispruch. Für «die Mehrheit der beschriebenen Fakten» habe der Journalist den Wahrheitsnachweis erbringen können, steht in der Tamedia-Zeitung am Montag.
Auch der umstrittene Titel «Hallucinant plagiat», in Deutsch etwa «Atemberaubendes Plagiat», mit dem Rocchi eine seiner enthüllenden Stories 2013 überschrieb, ging für das Gericht als angemessener Kommentar durch. Ausgerechnet an der Universität ein Plagiat zu lüften, könne tatsächlich als frappierend empfunden werden, so die Richterin.
Die unterlegene Staatsanwaltschaft, die wegen einer unzulässigen Hausdurchsuchung bei Rocchi von einem Gericht zurückgepfiffen worden war, hatte bis zu letzt eine bedingte Geldstrafe von 45 Tagessätzen zu je 140 Franken und eine Bewährungszeit von zwei Jahren gefordert. Die Journalistenorganisation Impressum meinte, dass die Affäre mit Rocchis Freispruch «den Epilog gefunden hat, den sie verdient».