Am Mittwoch hat CH Media mitgeteilt, dass Patrik Müller definitiv per 1. Juli zum Chefredaktor aller CH Media-Zeitungen und der entsprechenden Onlineportale ernannt wird. Dazu gehört auch die publizistische Leitung.
Der Klein Report hat den bisherigen Chefredaktor der Zentralredaktion von CH Media zu seiner Beförderung befragt.
Gratulation zu Ihrer Ernennung zum Chefredaktor von CH Media. Was haben Sie für konkrete Ziele bis Ende Jahr für die Titel von CH Media?
Patrik Müller: «Jeden Tag viele tolle Geschichten in unseren Produkten zu lesen. Für den Rest nehme ich mir noch etwas Zeit.»
Was wird sich ändern in den Redaktionen von CH Media unter Ihrer Ägide?
Müller: «Wir möchten digital stärker werden. Und das inhaltliche Profil schärfen.»
Für wie viele Leute werden Sie nun verantwortlich sein?
Patrik Müller: «Auf unseren Zeitungs- und Online-Redaktionen gibt es rund 350 Vollzeitstellen. In Köpfen ausgedrückt sind es gut 400.»
Parallel zu Ihrer neuen Funktion als Chefredaktor und gleichzeitig publizistischer Leiter von CH Media, wo sie auf Pascal Hollenstein folgen, nehmen Sie weiterhin die Chefredaktion des redaktionellen Mantels und der «Schweiz am Wochenende» wahr. Können Sie ihr zusätzlichen Arbeitsvolumen quantifizieren?
Müller: «Ich habe noch nie Arbeitsstunden gezählt. Mehr sollten es wegen der Zusatzaufgaben eigentlich nicht werden. Es ist eine Frage der Organisation.»
Wie managen Sie die neue Aufgaben?
Patrik Müller: «Ich konnte in der viermonatigen Interimsphase bereits üben. Entscheidend ist, die richtigen Leute am richtigen Ort zu haben. Ich habe starke, profilierte Mitarbeitende.»
Mit dieser mehrfachen Leitungsfunktion in Personalunion will CH Media die redaktionellen Abläufe, Vorgaben und Ressourcen an allen Standorten vereinheitlichen. Was bedeutet das ganz konkret in den Redaktionen?
Müller: «CH Media ist aus zwei Unternehmen hervorgegangen, die ihrerseits historisch gewachsen sind. Das bringt mit sich, dass die Redaktionen zum Teil ziemlich unterschiedlich organisiert sind. Da wir jetzt unter einem Dach sind, kann man voneinander lernen - im Sinn von Best Practice.»
Können Sie das an Beispielen ausführen?
Müller: «Wir haben auf allen Portalen ein Bezahl-Abomodell eingeführt. Doch die Aboabschlüsse entwickeln sich je nach Bereich sehr unterschiedlich. Aus den Datenanalysen lassen sich Erfolgsfaktoren - oder auch Misserfolgsfaktoren - ableiten. Dieser gegenseitige Austausch ist die Stärke unseres Medienverbundes, wir müssen sie noch besser ausspielen. Auch organisatorisch: Viele Abläufe lassen sich vereinfachen. Dadurch gewinnen wir Tempo.»
Ihnen wird eine grosse Nähe zu Peter Wanner nachgesagt. Wie ist Ihr Verhältnis?
Müller: «Vertrauensvoll und entspannt. Er ist mit seiner Schaffenskraft und seinem Zukunftsglauben ein Vorbild.»
Peter Wanner sagte über Sie, dass sie beide «in vielen Fragen gleich ticken». Wo ticken Sie unterschiedlich?
Müller: «Er denkt in Jahren und Jahrzehnten, ich zuerst an die Geschichte von morgen.»
Bei Ringier gibt es Frank A. Meyer. Sind Sie der neue FAM bei den CH Media?
Patrik Müller: «Dazu fehlt mir noch einiges, zum Beispiel ein Wohnsitz in Berlin.»