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Donnerstag
07.10.2021

TV / Radio

Freiwillig anonymisiert: «Es gab aber zu keiner Zeit eine juristische Intervention», schreibt SRF. (Bild: Screenshot)

Freiwillig anonymisiert: «Es gab aber zu keiner Zeit eine juristische Intervention», schreibt SRF. (Bild: Screenshot)

Doppelter Salto bei «10 vor 10»: Die SRF-Nachrichtensendung hat einen Beitrag vom 4. Oktober zu den «Pandora Papers» vorübergehend von der Website genommen. Und nun anonymisiert wieder hochgeladen.

Für den Beitrag sei ein vom NDR geführtes Interview mit einer Offshore-Managerin verwendet worden, das vom Sender ohne Anonymisierung zur Verwendung freigegeben worden sei, setzte der Sender am Mittwoch an zur Erklärung des unkonventionellen Vorgehens. 

Im Nachgang zur TV-Ausstrahlung habe sich der NDR bei SRF gemeldet und «auf eine mögliche Problematik betreffend Erkennbarkeit der Person hingewiesen». 

Im Klartext: Die interviewte Offshore-Managerin wünschte sich nun doch eine Anonymisierung. 

«SRF hat sich nach dem Hinweis des NDR dazu entschieden, in Abwägung der eigenen publizistischen Leitlinien eine nachträgliche Anonymisierung zu prüfen.» 

Der Entscheid fiel zugunsten der Offshore-Managerin: «Die betroffene Person hat dem NDR ein Interview gegeben, das SRF verwendet hat als frappierendes Beispiel für die legale Praxis von Treuhandgeschäften über Briefkastenfirmen. Das Interview ist in diesem Zusammenhang nicht das Problem, sondern die Namensnennung der völlig unbekannten Betroffenen, obwohl ihr juristisch möglicherweise kein Vergehen angelastet werden kann», schreibt der Sender weiter zur Abwägung.

Es sei zwar die Aufgabe von Journalistinnen und Journalisten, aufzudecken. «Aber als Medienhaus trägt SRF auch Verantwortung für den Schutz der Privatsphäre von Protagonistinnen und Protagonisten.»