Die Migros lädt per Newsletter am Freitag, Samstag und Sonntag zum «grossen Spendenwochenende», an dem der orange Riese jeden gespendeten Franken verdreifacht und als Lockvogel einen Hit-Song mit Stars von jung (Luca Hänni) bis alt (Gilbert Gress) orchestriert hat. Die allmächtige SRG startet am kommenden Mitwoch einmal mehr ihre «Jeder Rappen zählt»-Spendenaktion mit Pauken, Trompeten und einer Glasbox auf dem Luzerner Europaplatz. Doch längst nicht alle sind mit dem marketingtechnisch perfekt organisierten Spendenmarathon happy.
Insbesondere kleinere Hilfswerke, die nicht über ein nationales Fillialnetz (wie die Migros) oder TV- und Radiopower (wie die SRG) verfügen, spüren im Dezember markante Einbrüche im Spendenvolumen. Etwas anders sieht es etwa Juerg Hostettler, Kommunikationsleiter von World Vision Schweiz: «Natürlich merken wir bei World Vision, dass während grossen Fundraisingaktionen anderer Organisationen nicht gleich viel Geld von Einmalspendern bei uns eingeht. Der Grossteil unserer Spender unterstützt jedoch eines oder mehrere unserer über 100 Projekte in 37 Ländern meist auf regelmässiger Basis und bleibt uns deshalb auch dann treu, wenn andere Organisationen zum Spenden aufrufen.»
Wichtig ist in erster Linie, dass Menschen in Not versorgt werden. Oder mit den abschliessenden Worten von Herrn Hostettler: «Dem syrischen Mädchen im jordanischen Flüchtlingscamp kommt es nicht drauf an, von wem die Unterstützung kommt.»