Content:

Mittwoch
30.11.2016

TV / Radio

1,3 Millarden Euro hat Discovery dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) für die TV-Rechte im europäischen Raum für die Olympischen Spiele von 2018 bis 2024 überwiesen.

1,3 Milliarden Euro sind viel Geld. Sehr viel Geld. Kein Wunder also, musste Eurosport bei den Verhandlungen der Sublizenzen für die einzelnen Länder knallhart kalkulieren. Schliesslich spült das Geld für die Sublizenzen wieder viele Millionen in die Eurosport-Kassen.

Am Montag verbreitete die Deutsche Presse-Agentur (dpa), dass ARD und ZDF 100 Millionen Euro für die Sublizenzen geboten hätten. Eurosport wollte aber 150 Millionen Euro dafür.

Am Dienstag schreiben verschiedene Medien schon von 300 Millionen Euro bei ARD und ZDF, Eurosport habe aber 400 Millionen gefordert.

Es ist eigentlich egal, ob es 100 oder 300 Millionen Euro sind, die ARD und ZDF geboten haben. Fakt ist, dass ARD und ZDF entschieden haben, aus dem millionenschweren Kampf um die Sublinzen auszusteigen.

Der für Sportrechte zuständige ARD-Intendant Ulrich Wilhelm erklärte am Montag, die ARD sei zu wirtschaftlichem Umgang mit Beitragsgeldern verpflichtet. Die Forderungen von Discovery lägen weit über der Summe, die die ARD vertreten könne. «Sollte Discovery seine Haltung ändern, steht unsere Tür selbstverständlich offen», sagte Wilhelm, der auch Intendant des BR ist.

ZDF-Intendant Thomas Bellut betonte: «Wir sind Discovery bis an unsere Schmerzgrenze entgegengekommen.» In jedem Fall würden ARD und ZDF auch in Zukunft über die olympischen Sportarten im In- und Ausland «in bewährter Manier in ihrer gesamten Breite und Vielfalt berichten».

Soweit das Statement von ARD und ZDF. Bleibt die Frage, wie viel ORF und SRG für die Sublizenzen von Eurosport bezahlt haben. Eine Anfrage des Klein Reports an ORF blieb unbeantwortet und die SRG liess ausrichten, «dass über die Höhe der Summe Stillschweigen vereinbart wurde», wie am Montag auf Klein Report zu lesen war.

Eurosport verspricht in einer Medienmitteilung vom Montag vollmundig: «Das Programm, das aus Deutschland heraus entwickelt und produziert wird, stellt die nationalen Sportgrössen in den Fokus und setzt den Schwerpunkt auf die packenden Geschichten der Athleten, die die deutschen Fans am meisten interessieren.»

Von Winterspielen müssen nach Angaben des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) 100 Stunden im Free-TV übertragen werden. Bei Sommerspielen sind es 200 Stunden. «Die grössten Momente und die deutschen Medaillenentscheidungen werden bei Eurosport im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein», verspricht Eurosport den Sportfans.

Discovery will in Deutschland im Free-TV über Eurosport und DMAX übertragen. Weitere Angebote sind kostenpflichtig. Dazu zählt der Eurosport Player sowie der Pay-TV-Kanal Eurosport 2.

Beim Wort «kostenpflichtig» erschrickt der Sport-Fan richtiggehend. Was heisst das eigentlich für die SRG? Muss die SRG Einschränkungen bei der Olympia-Berichterstattung hinnehmen?

Der Klein Report hat Roland Mägerle, Abteilungsleiter SRF Sport, die wichtigsten Fragen zum Thema Olympia bei SRF geschickt.

Bestimmt nun Eurosport, was auf SRF zu sehen ist?

Roland Mägerle: «Nein, SRF entscheidet vollkommen unabhängig über das eigene Programm.»

Wie sieht die Vereinbarung mit Eurosport im Detail aus?

Roland Mägerle: «Zu den vertraglichen Details können wir aus Vertraulichkeitsgründen keine Auskunft geben.»

Werden Herr und Frau Schweizer alle Schweizer Entscheidungen sehen können?

Roland Mägerle: «Ja, sowohl bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang als auch bei den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio wird SRF sämtliche Entscheidungen lückenlos zeigen.»

Welche Sportarten sind nicht Teil der Sublizenz?

Roland Mägerle: «Wie Sie der Medienmitteilung der SRG vom 06. Juli 2016 entnehmen können, erhielt die SRG von Discovery Communications exklusive Sublizenzen für audiovisuelle Rechte (Fernsehen und online) und nicht-exklusive Hörfunk-Rechte (Radio) für frei empfangbare umfassende Übertragungen der Olympischen Spiele 2018 in Pyeongchang und der Olympischen Spiele 2020 in Tokio in der Schweiz in den vier Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch. Folglich sind alle Sportarten Teil der Sublizenz.»