In einer neuen Dachmarkenkampagne rückt die NZZ ihre zentralen Werte in den Vordergrund. «Das Alleinstellungsmerkmal der NZZ ist qualitativ erstklassiger, unabhängiger Journalismus», meint NZZ-Geschäftsführer Steven Neubauer gegenüber dem Klein Report.
«Das erwarten unsere Leser und unsere Werbekunden von uns und das ist auch seit jeher unser Selbstverständnis», fährt der Manager fort, der erst seit ein paar Monaten für die NZZ arbeitet. «Im Übrigen sind wir auch statutarisch dazu verpflichtet. Wenn wir die klare Trennung zwischen Redaktion und Verlag verwässern, verlieren wir unsere Glaubwürdigkeit und damit früher oder später auch unsere Kunden - sowohl im Leser- wie auch im Werbemarkt.»
Immer mehr Journalistinnen und Journalisten erfahren heute auf die teils harte Tour, woher das Geld für Ihren Lohn kommt (Werbung oder Leser-Abos). Ist die NZZ-Kampagne da nicht etwas idealistisches Wunschdenken?, fragt der Klein Report. Neubauer sieht dies anders: «Die Statements unserer Kampagne sind authentische Aussagen von Redaktorinnen und Redaktoren der `Neuen Zürcher Zeitung` und der `NZZ am Sonntag`. Sie beschreiben unsere Haltung und wofür die Marke NZZ und ihre publizistischen Produkte stehen. In unseren Redaktionen ist die Autonomie der Journalistinnen und Journalisten sehr hoch. Nur so können wir eine unabhängige, glaubwürdige Stimme bleiben, die bis weit über die Landesgrenzen hinaus Gehör findet.»
Kostenlose Pendlerzeitungen wie «20 Minuten» oder «Blick am Abend» tun alles, um möglichst viel Werbegelder zu generieren. Wo sieht Nebauer nocht Potenzial für die NZZ? «Wir haben eine Strategie mit klarem Fokus auf das Kerngeschäft Publizistik. Daher arbeiten wir hart am Ausbau und an der Optimierung unserer Produktpalette. In diesem Jahr haben wir mit NZZ.at, «NZZ Geschichte», «NZZ Selekt» und «NZZ Toolbox» bereits vier neue Produkte auf den Markt gebracht sowie mit dem Relaunch von NZZ.ch und dem «Magazin Z» wichtige Produkte überarbeitet. Diese sind sowohl für den Leser- als auch für den Werbemarkt attraktiv und erlauben uns, Wachstum im publizistischen Kerngeschäft zu generieren.»
Abschliessend wollte der Klein Report von Verlagsmanager Steven Neubauer wissen, wie die NZZ-Redaktionen auf die Kampagnenidee reagiert haben: «Das Echo war sehr positiv», fährt er fort. «Verlag und Redaktion haben bei der Entwicklung der Kampagne eng zusammengearbeitet. Die prägnanten, teilweise kantigen Aussagen auf den Inseraten stammen von den Redaktorinnen und Redaktoren. Ebenso haben wir die Auswahl der Bilder und Videos gemeinsam vorgenommen.»