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Montag
05.09.2022

Medien / Publizistik

Steff la Cheffe fehlt... (Bild: Screenshot Instagram-Account von Steff la Cheffe)

Steff la Cheffe fehlt... (Bild: Screenshot Instagram-Account von Steff la Cheffe)

Die Zeiten ändern sich und dann auch wieder nicht. Der Berner Liedermacher Mani Matter wird in der «NZZ am Sonntag» gross gefeiert. Er, der zu Lebzeiten sich eher mit der Bourgeoisie anlegte, gehört 50 Jahre nach seinem Tod zum Establishment.

Ein explizit männliches Establishment, wie sich das für die «NZZ am Sonntag» nach dem Sexismus-Skandal zu den Bestseller-Autorinnen Schumacher, Brand und Kobler – der Klein Report berichtete – gehört: Sascha Batthyany versammelt Franz Hohler, Stephan Eicher und Kuno Lauener (der dann kurzfristig absagte) zum Matter-Memento.

Joy Matter kommt auch kurz zu Wort: Die Grossrätin spricht nur selten über die Beziehung zu ihrem Mann. Lo & Leduc sowie Manuel Stahlberger schliessen den Reigen. Franz Hohler (79) meint denn auch: «Gendern ist im Prinzip poesiefeindlich. (…) Gendern ist oft wie ein Klotz im Wasser, das den Fluss bremst.»

Der Klein Report bedauert die verpasste Chance, 51 Jahre nach der späten Einführung des Frauenstimmrechts in der Schweiz Schweizer Liedermacherinnen wie etwa Steff la Cheffe zur Inspiration durch Mani Matter zu befragen, und statt Matters Freundlichkeit zu Frauen inklusive Charme und Witz in nachträglich verteidigenden Sexismus durch Uraltdichter zu verkehren.

Insofern passt es, dass die NZZ, damalige Erzfeindin der 68er, einen dieser Generation feiert. Die sind teilweise längst schon reaktionär geworden.