Die «NZZ am Sonntag» hat im Artikel «Er kann es nicht lassen» ungenau gearbeitet. Dies teilte der Presserat am Freitag mit. Mit ihrem Artikel habe die «NZZ am Sonntag» jedoch «nicht gegen die Rechte und Pflichten der Journalistinnen und Journalisten verstossen».
Im Artikel wird das Verhalten des Captains der Schweizer Fussballnationalmannschaft, Granit Xhaka, während des WM-Gruppenspiels gegen Serbien thematisiert. Xhaka hatte sich im Spiel vom 3. Dezember 2022 in seinen Schritt gefasst und ein Trikot mit dem Namen des Spielers Ardon Jashari verkehrt herum übergestreift.
Der Presserat hatte im Wesentlichen zu prüfen, ob die Redaktion mit dem Artikel ihre Pflicht zur Wahrheitssuche verletzt hat oder nicht.
NZZ-Redaktor Stephan Ramming habe nicht nur unterschlagen, welche Stimmung im Stadion herrschte, sondern vor allem wahrheitswidrig berichtet. Es wurde beanstandet, dass die Redaktion die Umstände des Ablebens von Adem Jashari falsch dargestellt habe.
Wie im Artikel dargelegt, wird der Name Jashari eben nicht nur mit einem Fussballspieler in Verbindung gebracht, sondern in Serbien und Albanien vielmehr mit Adem Jashari assoziiert, der je nach Standpunkt als Volksheld oder Terrorist angesehen wird.
Der Presserat kommt zum Fazit, dass die Schilderung des Todes von Adem Jashari im Artikel ungenau war. Online hat die «NZZ am Sonntag» dies korrigiert und am Ende des Textes auf diese Korrektur hingewiesen.
Der Presserat annerkennt jedoch, dass es in einem Artikel nicht immer möglich ist – gerade nicht, wenn es wie nach einem Fussballspiel schnell gehen muss –, sämtliche bekannten Fakten mit Quellen zu unterlegen.
Zudem hatte der NZZ-Redaktor, anders als bemängelt, sehr wohl auf die aufgeheizte Stimmung im Stadion hingewiesen. Vor allem aber waren die Umstände der Tötung von Adem Jashari nicht der Kern des Artikels. Sondern Thema war eben Xhakas Verhalten auf dem Platz.
Der Presserat hat die Beschwerde abgewiesen.