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Mittwoch
28.08.2024

Medien / Publizistik

Inhaltlich keine Reduktion. Chefredaktor Beat Balzli beteuert: «Etwas war tabu: Abbauen oder ausdünnen. Der Umfang unseres Angebots bleibt unverändert – inklusive der Magazine.»

Inhaltlich keine Reduktion. Chefredaktor Beat Balzli beteuert: «Etwas war tabu: Abbauen oder ausdünnen. Der Umfang unseres Angebots bleibt unverändert – inklusive der Magazine.»

«Redesign» (Neugestaltung) heisst das Zauberwort, das bei Medienprodukten regelmässig stattfindet, das bei den Lesern in der Regel eine gewisse Skepsis auslöst, das aber nach einigen Wochen schon zur Gewohnheit wird.

Seit dem 25. August kommt die «NZZ am Sonntag» im neuen Gewand daher. Diese will die Leserschaft mit mehr Weissraum und dem Verzicht auf Trennlinien überzeugen.

Chefredaktor Beat Balzli verspricht im Editorial: «Wir wollen noch mehr Erkenntnis und Entspannung in Ihr Leben bringen. Und das soll auch unser neuer optischer Auftritt ausstrahlen.» Es sei bewusst keine Revolution, sondern eine Evolution: «Sie sollen sich zu Hause fühlen, wie in einem frisch renovierten Wohnzimmer.»

Das neue Layout entstand in Zusammenarbeit mit der Kölner Agentur Run Ruderer Netz. Inhaltlich soll es keine Reduktion darstellen. Balzli beteuert: «Etwas war tabu: Abbauen oder ausdünnen. Der Umfang unseres Angebots bleibt unverändert – inklusive der Magazine.»

Der Klein Report hat genauer hingeschaut und bemerkt, dass diese Worte auf eine Sparte nicht zutreffen – auf den Sportteil, früher gerade bei Sonntagsblättern ein wichtiges Verkaufsargument. Die «NZZ am Sonntag» entzieht der wichtigsten Nebensache nun den eigenen Bund – und reduziert die (Hintergrund-)Berichterstattung auf viereinhalb Seiten.

Damit folgt sie einem Trend, der in den Printpublikationen schon lange zu spüren ist: Die Versorgung mit News und Aktualität aus der Sportwelt geschieht je länger je mehr über das Internet. Resultatspalten, die sich früher teilweise über mehrere Seiten erstreckten, gibt es nicht mehr.

Die Leserschaft wird sich daran gewöhnen. Für die Redaktion kündigen sich derweil harte Zeiten an. Im NZZ-Impressum figurieren unter «Sport» die Namen von zwei Ressortchefs und 13 Redaktionsmitgliedern. Angesichts des reduzierten Umfangs kann kaum von einer Unterbesetzung gesprochen werden.