Der Abstimmungskampf um die «No Billag»-Initiative spitzt sich immer mehr zu. Im «SonntagsBlick» malt der neue SRG-Generaldirektor Gilles Marchand das Schreckgespenst: «No Billag heisst No SRG» an die Wand.
Gilles Marchand meint im «SonntagsBlick»-Interview: «Es geht nicht um die Frage Gebühren ja oder nein, sondern um die Frage SRG ja oder nein.» Ein Ja am 4. März würde demnach das Ende der SRG bedeuten. Dennoch: Einen Schlachtplan gegen die Vorlage kann der SRG-Chef nicht präsentieren. «Die SRG kann keine Kampagne machen», sagt er und betont: «Unsere Redaktionen sind unabhängig. Sie werden über die Vorlage berichten wie über jede andere auch.»
Geld investiere die SRG keines in den Abstimmungskampf. «Das ist nicht unsere Aufgabe», winkt Marchand ab und verweist auf private Komitees. Vielmehr setze er auf Aufklärung: «Die Leute müssen verstehen, was die Initiative wirklich bedeutet», meint er. Eine Prognose für den Abstimmungssonntag will Marchand nicht wagen. Er gibt aber unumwunden zu, dass es eng werden könnte.
Einen Versuch, die Niederlage abzuwenden, hat der Bundesrat am Mittwoch mit der Ankündigung der Senkung der Billag-Gebühren für Haushalte um 86 Franken gestartet. Für Gilles Marchand hat dies vor allem Sparmassnahmen zur Folge. «Wir müssen in Zukunft mit 50 Millionen Franken pro Jahr weniger auskommen», sagt er. Eines steht für ihn aber fest: «Abstriche in der Programmqualität will ich auf jeden Fall verhindern. Das wäre fatal.» Vielmehr sollten Anpassungen bei den Verwaltungskosten gemacht werden.
So oder so: Die SRG dürfte auch weiterhin Kritik ausgesetzt sein. Und dafür sei sie offen, sagt Marchand – solange die Kritik fair sei. «Leider ist sie jedoch oft destruktiv und nicht lösungsorientiert.» Das Risiko, dass die SRG durch die Abstimmungskampagne ihrer Gegner langfristigen Schaden nehme, sei vorhanden. «Die Abstimmung bietet uns auch die Chance, uns zu erklären, den Dialog mit dem Publikum zu intensivieren. Insofern hat das Ganze auch positive Seiten.»