Bernard Maissen, der Chef des Bundesamts für Kommunikation, ist für seinen eklektischen Stil bekannt. Politische Opportunität, gute Beziehungen haben seine Karriere geprägt.
Da konnte selbst der Krisenmodus von Keystone-SDA keinen Knick im eleganten Lebenslauf verursachen. Auch die Liebesgrüsse aus dem Bakom, Tipps für die SRG, wie denn mit Bundesrat Rösti umzugehen sei, glitten als Skandälchen am gewieften Absolventen der katholischen Universität Fribourg ab, wie der Klein Report berichtete.
Die Macht von Bernard Maissen ist sehr gross. Wohl deshalb gab es keine Nachfragen bei zwei überraschenden Konzessionsentscheiden. Warum TeleBielingue keine Konzession, dafür Radiopionier Roger Schawinski mit seinen 79 Jahren und kurz vor der Entlassung seiner Nachrichtenredaktion bei Radio 1 endlich seine ewig lang erkämpfte Alpen-Konzession kriegt, kann niemand so wirklich begründen.
Doch kritische Berichte dazu? Fehlanzeige! Dabei ist es echt absurd: Schawinski hätte die Konzession vor 15 Jahren erhalten sollen. Er hätte viele Prozesse und viel Geld gespart. Geld, dass ihm nun an allen Ecken und Enden aufgrund der gewandelten Radionutzung fehlt.
Und TeleBielingue keine Konzession? Was ist denn im Bakom los? Der Sender erfreute sich grosser Beliebtheit, war hundertprozentig zweisprachig und macht seit über 25 Jahren hervorragenden Regionaljournalismus.
Völlig abseitig wird der Entscheid zusätzlich, wenn man weiss, dass TeleBielingue kurz vor Jahresfrist vom Bakom selber «für das beste Programm aller Regionalsender» belobigt wurde.
Doch niemand fragt nach. Verständlich. Wer will sich schon mit einem mächtigen Bundesbeamten in diesem Land anlegen? Denn so viel ist sicher: Die nächste Konzessionsrunde kommt bestimmt.