In der Auseinandersetzung um den ehemaligen «Literaturclub»-Moderator Stefan Zweifel ist es offenbar zu keiner Lösung gekommen. Nicola Steiner wird am 30. September ihre erste Sendung der Gesprächsrunde beim Schweizer Fernsehen (SRF) leiten.
Steiner ist seit 2008 Mitglied der Literaturredaktion von SRF und war bis anhin unter anderem für die Inhalte des «Literaturclubs» verantwortlich. Davor war sie Redaktorin bei den «Sternstunden» und freie Mitarbeiterin für Daniel Keel, den Verleger des Diogenes Verlags.
«Nicola Steiner hat durch ihre Kompetenz und Bildschirmpräsenz überzeugt», sagte SRF-Kulturchefin Nathalie Wappler am Donnerstag beim SF-Medienfrühstück. Auf die Feststellung einer Journalistin, dass Steiner jung, blond und schön sei, konterte Wappler: «Aber sie ist gar nicht harmlos!»
Ende Mai wurde der bisherige Moderator Stefan Zweifel abrupt abgesetzt, nachdem Elke Heidenreich in einer Sendung ein Heidegger-Zitat nicht ganz korrekt zitiert hatte und es darauf unter anderem mit der Redaktionsleitung zu einem Disput gekommen war.
Kurz darauf kritisierte auch der Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS) das Vorgehen des staatsnahen Senders harsch und fragte, ob die Redaktion des «Literaturclubs» ihren Leistungsauftrag noch erfülle. Aufgrund mehrerer Ereignisse in der Sendung, die sich in letzter Zeit zugetragen hätten, könne man schliessen, dass «das SRF unseriöse Methoden und antiintellektuelle Affekte toleriert, um eine künstliche Dramatik zu schüren».
Unter anderem nannte der Verband «flapsige Bemerkungen» und den gehäuften Rekurs auf das Lustprinzip und kritisierte SRF-Kulturchefin Nathalie Wappler, die die Aufregung um Heidenreichs Zitat leichtfertig abgetan habe.
Dass es tatsächlich etwas flapsig beim Schweizer Fernsehen zugeht, zeigt auch die Ankündigung der zukünftigen Gästerunde. Der deutsche Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Rüdiger Safranski mutiert im täglichen SRF-Mail-Aussand kurzerhand zu Rüder Safranski.
Mit dabei sind im neuen «Literaturclub» auch Elke Heidenreich und Hildegard Keller sowie neu der «Tages-Anzeiger»-Journalist Martin Ebel, Christine Lötscher, Julian Schütt, Philipp Tingler und Thomas Strässle.