Ab Januar 2025 wird die Landkarte der TV-Sender und privaten Radiostationen in der Schweiz neu gezeichnet. Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) wird die neu verteilten Konzessionen voraussichtlich bis Ende 2023 erteilen.
Wer mit seinem Konzept eine Konzession zugesprochen bekommt, wird auch einen ordentlichen Anteil aus den Radio- und Fernsehabgaben erhalten. Dafür muss der Privatsender einen regionalen Service-public-Auftrag erfüllen. Gemäss dem Leistungsauftrag müssen dann solche Sender das Publikum mit flächendeckenden regionalen Informationen versorgen.
In diesen Tagen wird die Redaktion des Klein Reports entsprechend täglich mit Meldungen versorgt, welche Sender sich um diese neuen Konzessionen bewerben wollen.
Konkret bewerben sich 51 Sender um die 38 Konzessionen für Lokalradios und regionales Fernsehen. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat am Montag mitgeteilt, dass es in elf Gebieten Konkurrenz gibt. Für diese Konzessionen führt das Bakom bei den Kantonen Anhörungen durch. Zudem lädt es die konkurrierenden Bewerber zur Stellungnahme ein.
Beim Regionalfernsehen wollen neue Gesuchsteller den bisherigen die Konzessionen in den Verbreitungsgebieten Waadt-Freiburg, Bern, Biel, Zürich-Nordschweiz und Ostschweiz abspenstig machen.
Auffallend unter all diesen Bewerbungen ist der Vorstoss des Zürcher Privatsenders TeleZüri. Nachdem der ursprünglich von Roger Schawinski gegründete Sender, der über einen Umweg bei Tamedia heute unter dem Dach von CH Media (AZ Medien von Peter Wanner) sendet, in den vergangenen fast 30 Jahren seine Aufgabe als regionaler Service-public-Veranstalter ohne Konzession wahrgenommen hat, reicht TeleZüri nun ein Konzessionsgesuch ein.
«Mit einer Konzession will TeleZüri künftig sein Programm weiter stärken und ausbauen sowie neue Vollzeitstellen schaffen», heisst es in der Mitteilung.
Mit der Sendung «ZüriNews» erbringe TeleZüri seit Jahrzehnten den grössten Beitrag zum regionalen Service public in der Grossregion Zürich. Mit den Schwerpunkten Politik, Gesellschaft, Sport, Wirtschaft und Kultur erreichen die News konstant hohe Marktanteile.
Der TV-Sender biete relevante und erfolgreiche politische Sendeformate wie «SonnTalk» und «TalkTäglich», aber auch Spezialformate wie der «CEO-Talk» mit den wichtigsten wirtschaftlichen Schweizer Entscheidungsträgern. Nebst diesen erreichen ebenfalls Spezialsendungen über Abstimmungen und Wahlen bei kommunalen, kantonalen und eidgenössischen Urnengängen stets hohe Einschaltquoten.
Der Marktführer in der Region Zürich-Nordostschweiz, der auch auf ein nationales Publikum zählen darf, dürfte für seine Konkurrenten bei der Konzessionsvergabe somit eine harte Nuss werden.
«Im Falle einer Konzessionierung wird insbesondere die Berichterstattung aus den Kantonen Schaffhausen und Thurgau gestärkt», heisst es in der Begründung zum Gesuch. Vorgesehen seien je zwei Korrespondentinnen und Korrespondenten, die in ihrer Region verwurzelt sind.
Ein spezielles Augenmerk richte TeleZüri zudem auf den Ausbau der kulturellen Berichterstattung. So sind neue spezifische Kultursendungen geplant. «Die redaktionellen Vollzeitstellen steigen damit auf 30,9», heisst es. Dazu kommen noch weitere Stellen in den Bereichen Technik, Marketing und Sales. Insgesamt werden 55,6 Vollzeitstellen für TeleZüri im Einsatz stehen.
Für Claude Winet, Chefredaktor TeleZüri, ist eine Konzessionierung ein naheliegender Schritt: «Mit unserem Programm und den starken Marktanteilen haben wir in den vergangenen Jahrzehnten einen spürbaren Beitrag zum Service public sowie der Meinungs- und Angebotsvielfalt geleistet. Eine Konzessionierung von TeleZüri ist deshalb eine grosse Chance, den regionalen Service public weiter zu stärken.»
Verwiesen wird auch auf die Ausbildung von journalistischem Nachwuchs. Es gibt das Fortbildungsprogramm «TV Academy» ebenso wie Volontariatsstellen im Rahmen der CH Media Academy. Das Ausbildungsprogramm wird in Zusammenarbeit mit dem Medienausbildungszentrum MAZ durchgeführt.
Die AZ Medien AG und CH Media reichten insgesamt drei Konzessionsgesuche ein und nutzen die Möglichkeit der Priorisierung der Gesuche.
Nebst TeleBärn bewirbt sich die AZ Regionalfernsehen AG auch wieder für eine Konzession im Versorgungsgebiet Aargau-Solothurn. Beide Sender haben Priorität und das Konzessionsgesuch von TeleZüri für das Versorgungsgebiet Zürich-Nordostschweiz kommt nur zum Zug, wenn Tele M1 oder TeleBärn die Konzession nicht erhalten.