Die «alte Dame» ist in Deutschland auf munterem Expansionskurs. Die Redaktion der «Neuen Zürcher Zeitung» in Berlin, die über das Geschehen bei unserem nördlichen Nachbarn berichtet, soll erneut aufgestockt werden.
Bei den ersten Gehversuchen in Österreich vor drei Jahren, unter dem damaligen CEO Veit Dengler, hatte NZZ.at die Ziele klar verfehlt. Im April 2017 wurde das Experiment für gescheitert erklärt und beendet, obwohl das Produkt zuvor noch mehrfach angepasst und weiterentwickelt wurde.
Deutlich besser laufen die Geschäfte offenbar in Deutschland, wenn man dem neuen CEO Felix Graf Glauben schenkt. «Wir haben aus den Erfahrungen in Österreich extrem viel gelernt. Seit der Lancierung des digitalen Produktes Ende 2017 sehen wir in Deutschland ein schönes Wachstum», sagte Graf jüngst an der Dreikönigstagung in Zürich.
Zuvor erwähnte der NZZ-Manager, dass die Grösse des Deutschschweizer Markts mit fünf Millionen Kunden «extrem überschaubar» sei. «Die Umsatzchancen sind deshalb limitiert, während die Kosten durch die hohen Erwartungen an das Produkt determiniert sind.»
So gesehen erklärt sich die internationale Strategie der NZZ-Gruppe im deutschsprachigen Bereich. «Der Markt ist zehn Mal grösser, aber auch zehn Mal kompetitiver», so Grafs Zwischenfazit nach erfolgter Deutschland-Expansion.
Gemäss Impressum der «Neuen Zürcher Zeitung» arbeiten unter der Leitung von Marc Felix Serrao total fünf Korrespondenten in Berlin. Damit ist die Zeitung ausserhalb der Schweiz nirgends so stark vertreten wie in der deutschen Hauptstadt. Zum Vergleich: In Washington stellt die NZZ drei Korrespondenten, in Brüssel deren zwei und in Peking einen.
Nun wird für das Berlin-Büro erneut Verstärkung gesucht, wie die «Neue Zürcher Zeitung» am Mittwoch über Twitter meldete. Passend dazu hat die NZZ-Mediengruppe eine neue Korrespondenten-Stelle ausgeschrieben. Arbeitsort: Haus der Bundespressekonferenz, Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin.