Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) schickt sechs Prominente für die neue Doku-Serie «Shaolin Challenge» nach Südkorea.
Während die Stars im Shaolin-Tempel Meditation und Kung-Fu üben, wächst bei den Zuschauern die Kritik.
Dies zeigen unter anderem Kommentare auf der Online-Plattform «20 Minuten». Im Zentrum steht die Frage: Muss der Gebührenzahler für solche Formate aufkommen? Die Debatte um die Initiative «200 Franken sind genug!» erhält damit neue Nahrung.
«Shaolin Challenge» soll laut SRF eine «intensive Reise zu sich selbst» zeigen. Melanie Winiger, Pat Burgener, Nöldi Forrer, Dario Cologna, Isabel Egli und Tamy Glauser trainieren neun Tage im Shaolin-Tempel in Südkorea, also rund 13 Flugstunden von der Schweiz entfernt, begleitet von Kameras.
Das Format verspricht «Selbstdisziplin und Reflexion» – und für das Publikum «Impulse zur Veränderung». Finanziert wird das Ganze unter anderem mit den Serafe-Gebühren.
Genau hier setzt die Kritik an. Kritikerinnen der Gebührenpraxis sehen in der Doku einen Beleg dafür, dass der Sender seinen Service-Public-Auftrag überdehnt. «Warum solche Sendungen? SRF sollte die Schweiz im Fokus haben, unsere Geschichten, unsere Traditionen», schreibt ein User auf «20 Minuten». Ein anderer meint: «SRF soll sich auf Nachrichten konzentrieren. Dafür reicht ein Bruchteil der heutigen Strukturen.»
Auch der Vorwurf der immer gleichen Gesichter wird laut: «Es verdienen sich über Jahrzehnte die gleichen Leute dumm und dämlich», heisst es in den Online-Kommentaren. Selbst treue SRF-Unterstützer drohen, die Geduld zu verlieren. «Wenn SRF immer mehr Sendungen dieses Stils bringt, werde ich die Halbierungsinitiative künftig unterstützen», schreibt eine Zuschauerin.
Damit wird ein Punkt deutlich, der weit über die Frage nach Zuschauergewohnheit und Geschmack hinausgeht. Ob Doku-Show oder Nachrichtenredaktion – es geht um die Legitimation des Gebührenmodells insgesamt.
Kritiker argumentieren, dass das Schweizer Radio und Fernsehen mit solchen Projekten die eigenen Gegner stärkt. Statt den Service-Public zu verteidigen, liefere der Sender ihnen Steilpässe für die politische Debatte.
Im Frühjahr 2026, wenn «Shaolin Challenge» auf SRF 1 startet, dürfte daher nicht nur über Kung-Fu und Meditation diskutiert werden – sondern vor allem über den Preis, den die Gesellschaft für die Selbstfindung ihrer Cervelat-Prominenz bezahlt.