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Montag
05.12.2016

TV / Radio

Das Schweizer Radio und Fernsehen SRF möchte den Erfolg von «Der Bestatter» fortführen und hat die Regisseurinnen Bettina Oberli und Güzin Kar für neue Serien engagiert. Diese handeln vom Bankenplatz und von Sex nach vierzig, wie Christian Jungen von der «NZZ am Sonntag» schreibt.

Dass SRF wie viele öffentlich-rechtliche Sender im Ausland ein Altersproblem hat, ist hinlänglich bekannt. Und so suchen alle Programmschef händeringend nach Lösungen, die das junge Publikum vor den Bildschirm lockt.

Mit dem «Bestatter» ist das SRF zum Teil auch schon gelungen. Die Krimiserie mit Mike Müller in der Hauptrolle ist ein Quotengarant. Sie wird aber nicht ewig laufen und so sucht man in Leutschenbach schon länger nach möglichen Nachfolgern.

Dass Bettina Oberli («Herbstzeitlosen») mit «Private Banking» eine Bankenserie dreht, ist schon länger bekannt. Oberli: «Es ist ein ganz und gar urbaner Stoff, den wir in Zürich drehen werden. Unsere Geschichte spielt in der Gegenwart und erzählt davon, wie eine Privatbank am Ende des Bankgeheimnisses ums Überleben kämpft», so Oberli zur «NZZ am Sonntag». Der Zweiteiler soll Ende 2017 auf SRF zu sehen sein.

Neuland betritt SRF mit der achtteiligen Serie «Seitentriebe». Sie stammt von der Autorin und Regisseurin Güzin Kar («Fliegende Fische») und wird im Frühjahr im Zürcher Oberland gedreht. «Mit `Seitentriebe` wollen wir auf SRF ein junges Publikum ansprechen», so Urs Fitze, Bereichsleiter Fiktion bei SRF. Jung heisst bei SRF Zuschauer im Alter von 30 bis 49 Jahren.

«Seitentriebe» handelt von zwei Pärchen in den Vierzigern, die schon lange zusammen sind. Eines hat Kinder, das andere nicht. Bei einem ist das Sexleben eingeschlafen und es landet auf dem Couch eines Therapeuten. «Die Protagonisten meiner Serie stehen in der Mitte des Lebens und stellen sich Fragen wie: Was haben wir erreicht? Warum sind wir noch zusammen? Von welchen Träumen müssen wir uns verabschieden?», erklärt Günzin Kar in der «NZZ am Sonntag».

Natürlich spiele Sex, auch «ausserehelicher», eine Rolle. «Noch nie in der Geschichte der Menschheit waren Sex, Liebe, Fortpflanzung so stark voneinander gelöst. Es gibt heute auch viele traditionelle heterosexuelle Paare, die ehrlich und oft verzweifelt um eine lebbare Beziehungsform ringen. Das ist das Thema einer ganzen Generation und unserer Zeit.», so Günzin Kar weiter.

«Seitentriebe» erinnert an der Art und Weise stark an die ORF-Erfolgsserie «Vorstadtweiber». Mal sehen, ob SRF mit Günzin Kars Serie ebenfalls einen ähnlichen Überraschungserfolg gelingen wird.