Der Umgang mit sozialen Medien und digitalen Plattformen ist eine der grössten Herausforderungen in der Kindererziehung.
Nun sorgt eine Meldung aus Frankreich für Aufsehen. Dort warnt das Innenministerium vor der vor allem bei Jugendlichen sehr beliebten App «Ten Ten». Die Online-Plattform «20 Minuten» schreibt, dass die App die Privatsphäre von Kindern und Jugendlichen verletze und für Mobbing missbraucht werde.
«Ten Ten» funktioniert wie ein Funkgerät. Wenn ein Nutzer zu einer weiteren Person spricht, welche die App installiert hat, ertönt die Nachricht direkt auf deren Smartphone – auch bei gesperrtem Bildschirm.
Diese Funktion werde offenbar von vielen Jugendlichen missbraucht, um Mitschülerinnen und Mitschüler blosszustellen. In den sozialen Netzwerken melden sich daher immer mehr beunruhigte Eltern. Sogar Frankreichs Innenministerium warnt, dass die App zu aufdringlich sei und das Leben der Kinder stören könnte.
Mittlerweile ist auch die Schweizer Politik auf den Fall aufmerksam geworden. Die Thurgauer SVP-Nationalrätin Diana Gutjahr sagt gegenüber «20 Minuten», dass die App zwar Gefahren berge, jedoch unzählige solcher Apps mit Mobbing- und Suchtpotenzial existierten: «Jede Social-Media-App kann potenziell eine Gefahr für Jugendliche sein.»
Staatliche Warnungen oder Verbote erachtet sie deshalb als wenig wirksam: «Täglich kommen neue Apps auf den Markt, die Gesetzgebung kann mit dieser schnellen Entwicklung ohnehin nicht mithalten.» Sie sieht daher die Verantwortung bei den Eltern, die ihre Kinder für die Risiken solcher Apps sensibilisieren müssten.
Die Zürcher SP-Nationalrätin Min Li Marti fordert dagegen konkretere Massnahmen – und schlägt eine Alterslimite vor: «Bei Alkohol oder Zigaretten gibt es Altersgrenzen, vielleicht wäre das auch bei dieser App sinnvoll.»