Schon im «Haus des Geldes» bewies Netflix Spanien, wie man aus einer zeitgenössischen Serie zum globalen Finanzmarkt Kasse macht.
Nun beweist der Streamingdienst erneut, wie nah am Puls er inhaltlich tickt: Mit aktuellen Medienthemen, klugen Frauen und Me-Too-Zeitgeist.
«Rein Privat» läuft seit 10. Juni 2022 in einer ersten Staffel aus acht Episoden. Eine erfolgreiche Vizebürgermeisterin wird durch ein Sexvideo in den medialen Fleischwolf geworfen. Die Staffel thematisiert soziale Medien, Sexismus und Frauenhass so brillant, dass sich alle deutschsprachigen Drehbuchautoren in Grund und Boden schämen müssten.
Erst im Mai haben Kristin Derfler und Annette Hess gefordert, dass endlich die Frauen die Drehbücher schreiben sollten, da die männlichen Kollegen mit ihren Männernarrativen die grossen Millionenbudgets abräumen würden. Wie wahr dies ist, zeigt ein Blick auf die aktuellen Eigenproduktionen des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF).
Auch die türkischen Filmemacherinnen und Filmemacher sind weit vorne bei der kritischen, spannenden und informativen Umsetzung von MeToo, MediaToo und grassierendem Frauenhass im Zusammenhang mit den sozialen Medien.
Zwar wird der gesellschaftliche Konflikt der Ungleichheit zwischen Frauen und Männern in «Der Vogel und die Löwin» zwischen zwei Frauen ausgetragen und dies ziemlich heftig. Doch die Serie macht gleichzeitig klar, dass sogenannte «Zickenkriege» auf Patriarchat und Medienmachos zurückzuführen sind.
«Rein privat» und «Der Vogel und die Löwin» sind Beispiele dafür, was im Vergleich bei den deutschen Fernsehserien alles grundfalsch läuft. Denn bei beiden Produktionen sind die Frauen auf allen Ebenen der Her- und Darstellung in der Mehrheit.