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Sonntag
12.03.2023

TV / Radio

«SRF bildet die wichtigsten Entscheide in den reichweitenstärksten Sportarten ab...», antwortet der Sender unter anderem auf die Kritik...    (Bild: Screenshot SRF)

«SRF bildet die wichtigsten Entscheide in den reichweitenstärksten Sportarten ab...», antwortet der Sender unter anderem auf die Kritik... (Bild: Screenshot SRF)

Wie zeigt das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) unsere Sportwelt, wenn man sie allein auf Geschlechtergerechtigkeit in der simpelsten Variante, nach Männern und Frauen abklopft? Diese Frage stellte sich eine SRF-Hörerin.

In ihrer Wahrnehmung würden im «Echo der Zeit» und in den Newssendungen von SRF bei den wichtigsten Sportereignissen des Tages praktisch nur Männer berücksichtigt. Die Ombudsleute halten dagegen.

Jeden Tag werden Sportresultate mitgeteilt, die Einzug finden in den SRF-Newssendungen. Dabei würden aber praktisch nur die Resultate der Männer berücksichtigt, kritisiert die Beanstanderin. Es gäbe keine Meldungen beispielsweise über Frauenfussball oder Frauenhandball. Sie sieht darin einen Verstoss gegen die Gleichstellungs- und Diskriminierungsgesetze.

«Die Redaktion entgegnet, dass bei SRF Spitzensportlerinnen nicht diskriminiert würden. Entgegen der Wahrnehmung der Beanstanderin, würden in den sonntäglichen Kurz-Zusammenfassungen der Sportereignisse im 'Echo der Zeit' auch die Leistungen von Spitzensportlerinnen genannt», wie SRF in einer Medienmitteilung sich rechtfertigt.

«Korrekt sei, dass sich die Sportresultate in den Kurz-Zusammenfassungen auf die Events des jeweiligen Tages und auf die reichweitenstärksten Ereignisse beschränkten. Da es sich um Informationssendungen handle und keine Sportsendungen, müsse eine Auswahl und Gewichtung vorgenommen werden», so SRF weiter.

Aus diesem Grund würden vor allem «die wichtigsten Entscheide in den reichweitenstärksten Sportarten abgebildet.»

Bei SRF gebe es diverse andere Formate und Angebote, die das Sportgeschehen breiter und losgelöst von der Tagsaktualität abdeckten und in denen Spitzensportlerinnen einen festen Platz hätten. So zum Beispiel als Studiogäste im «Sportpanorama».

Die gleichberechtigte Berichterstattung von Sportresultaten bei Frauen und Männern finden auch die Ombudsleute ein berechtigtes Anliegen. Dabei gelte es jedoch zu differenzieren: Die verschiedenen Sportarten müssten separat betrachtet werden. In den Sportarten Ski, Tennis, Leichtathletik, Turnen, Orientierungslauf würden die Frauen in der Berichterstattung die selbe Rolle spielen wie Männer.

So würden zum Beispiel bei der Hauptwintersportart der Schweiz, Ski Alpin, die Frauen schon seit langem die gleiche Beachtung erhalten wie die Männer. Ebenso würde regelmässig über das Frauencurling berichtet. Frauenhandball finde ungefähr die gleiche Beachtung wie der Männerhandball - nämlich eine geringe.

Über welche Sportarten von Frauen und Männern hauptsächlich berichtet wird, hänge massgeblich von der Bedeutung in der Schwiez ab. Beziehungsweise, ob die Schweiz zu den führenden Nationen gehöre. Beim Frauenfussball würden die Ombudsleute der Beanstanderin teilweise recht geben. Bis vor kurzem sei dieser tatsächlich wenig beachtet worden.

Das habe sich aber unterdessen geändert. Es werden auch Frauenfussballspiele gezeigt und über die Resultate berichtet. Zudem kommen mittlerweile auch Frauen in der Fussballberichterstattung zum Einsatz.

Das Fazit des Schlussberichts der Ombudsstelle ist, dass Esther Girsberger und Kurt Schöbi aus diesen Gründen keinen Verstoss gegen das Radio- und Fernsehgesetz feststellen können.