CH Media schluckt die 3 Plus-Sendergruppe. An der Pressekonferenz im Zürcher Kaufleuten klopften sich Dominik Kaiser, Peter Wanner und Axel Wüstmann am Freitagnachmittag zum gelungenen Deal gegenseitig auf die Schultern.
«Der Schritt zum Verkauf ging sehr schnell und war für mich sehr emotional», sagte Dominik Kaiser, CEO und Gründer der 3+-Sendergruppe. Er habe vorhin mit ein paar seiner Mitarbeiter geweint. Unterschrieben worden sei der Deal am Donnerstagabend.
Dass man sich in recht kurzer Zeit einigen konnte, hat Kaiser überrascht. Er habe schon mit verschiedenen Medien Gespräche geführt, seit einiger Zeit lose und in letzter Zeit auch enger. Der 3+-Chef gab sich überzeugt, dass die Unternehmen «gut zusammenpassen» und seine Mitarbeiter bei CH Media gut aufgehoben seien.
«Alle 3+-Mitarbeiter werden übernommen», sagte Verwaltungsratspräsident von CH Media Peter Wanner an der Pressekonferenz, die keine 20 Minuten dauerte. «Die nationalen Sender kommen zusammen in eine Gesellschaft.» Chef der neuen Gesellschaft werde Roger Elsener, CH Media-Geschäftsleiter TV, Radio & Filmvertrieb.
«Leider konnten wir Dominik Kaiser für diesen Posten nicht gewinnen, aber er wird uns als Berater zur Verfügung stehen», so der AZ-Verleger weiter.
Wanner fand viel Lob für die «Pionierleistung» von Domink Kaiser. Der 2017 zum «Medienmanager des Jahres» Gewählte habe gezeigt, dass privates Fernsehen in der Schweiz möglich und rentabel sei - entgegen den Unkenrufen zum Beispiel von Moritz Leuenberger.
Auch Axel Wüstmann, CEO von CH Media, lobte die «Erfolgsgeschichte» der 3+-Familie über den grünen Klee. Formate wie «Bachelor» oder «Bumann» seien «gefühlt für die Ewigkeit».
Gemeinsam mit TV24, TV25 und S1 und den Regionalsendern entstehe durch die 3+-Übernahme «die klare Nummer 1 für privates TV», so Wüstmann. Für CH Media sei es ein «Meilenstein»: Man wolle nicht nur Märkte konsolidieren, sondern auch «nach vorne investieren. Wir glauben, dass das TV-Geschäft Zukunft hat.»
«Ziel ist, SRF zwei beim Marktanteil einzuholen oder zu überholen», konkretisierte Peter Wanner die Zielmarke. «Wir wollen in Serien investieren.»
«Wir finanzieren die Übernahme als CH Media mit Bankkrediten und unserem Kapital», sagte Axel Wüstmann. Näheres zum Finanziellen liessen sich die drei Medienmanager auch auf diverse Rückfragen nicht entlocken.
Er wisse noch nicht so recht, was er mache mit seiner Zeit, «weil das alles so schnell gegangen ist», sagte Dominik Kaiser im Kaufleuten zu seinen Plänen. «Ich werde irgendwann wieder etwas aufbauen.» Zunächst aber werde er noch mithelfen, die beiden Unternehmen zusammenzuführen.