Die Verkehrsbetriebe der Stadt Genf (TPG) privatisieren die Werbevermarktung. Der hauseigene Vermarkter hat zu wenig eingespielt.
Gemäss Recherchen des Klein Reports hapert es schon seit Monaten bei TP Publicité. Am Montag ist den Mitarbeitenden nun mitgeteilt worden, dass ihr Unternehmen, eine Tochtergesellschaft der Genfer Verkehrsbetriebe (TPG), liquidiert werde. Das schreibt die «Tribune de Genève» am Mittwoch.
Die Geschäftsführung habe beschlossen, die Vermarktung der Werbeflächen in Bussen und Strassenbahnen «zu überdenken».
Zwar konnte die Vermarktungstocher das Jahr 2021 mit einem positiven Ergebnis abschliessen. Doch koste das Unternehmen TPG immer noch zu viel: «Die finanzielle Situation von TP Publicité SA ist einer der Gründe für diesen Schritt», bestätigten die Stadtbehörden gegenüber der Tamedia-Zeitung.
Von der Auslagerung erhoffen sich die Verkehrsbetriebe «stabile und planbare Finanzerträge».
Zum Malaise beigetragen habe ein 2017 unterzeichneter Vertrag mit Transports publics lausannois (TL), der besonder schlecht gelaufen sei. «Le Temps» berichtete 2018 über rote Zahlen. Und dann kam bald schon das Coronavirus und liess die Werbevolumen dahinschmelzen.
Seit 2018 ist es bei TP Publicité zu zwei Audits gekommen. Und zwei Direktoren haben seither gekündigt.
Auch in anderen Städten wird die ÖV-Vermarktung Privaten überlassen. So hat die Moving Media Basel AG vor einem Jahr das nationale und internationale Werbegeschäft an Neo Advertising ausgelagert.
Der zur TX Group gehörende Vermarkter zog im Mai 2021 auch bei den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) das grosse Los, wie der Klein Report berichtete.