Sven Altermatt und Lucien Fluri übernehmen am 15. November als Doppelspitze die journalistische Leitung der «Solothurner Zeitung», des «Oltner Tagblatts» und des «Grenchner Tagblatts».
Die beiden folgen auf Urs Mathys. Der langjährige stellvertretende Chefredaktor hat die Redkaktion nach dem unerwarteten Tod von Balz Bruder übernommen. Er wird Ende Oktober in Pension gehen.
Lucien Fluri und Sven Altermatt waren bisher im Ressort Inland der Zentralredaktion von CH Media tätig. «Sven und Lucien sind ein hervorragendes Team und kennen beide den Kanton Solothurn bestens. Sie freuen sich auf diese gemeinsame Aufgabe», sagte Pressesprecherin Alena Kress auf die Frage des Klein Report, weshalb man sich neu zu einer Doppelspitze entschieden habe.
Der 27-jährige Solothurner Altermatt hat bei CH Media bereits auf verschiedenen Posten gearbeitet, darunter auch bei der «Solothurner Zeitung», wo er auch sein journalistisches Handwerk lernte. Seit 2018 berichtet er aus dem Bundeshaus.
Auch Lucien Fluri (38) stammt aus dem Kanton Solothurn, wie CH Media in einer Mitteilung eigens hervorhebt. Derzeit berichtet er als Redaktor aus dem Bundeshaus. Fluri hat lateinische Philologie und Geschichte studiert und arbeitete zwischen 2013 und 2019 als Kantonsredaktor bei der «Solothurner Zeitung». 2017 war er im Rahmen eines Austauschprogramms bei der «Berliner Zeitung» tätig.
Fluri und Altermatt haben beide das MAZ absolviert. Fluri erhielt 2015 den Medienpreis Aargau/Solothurn, Altermatt 2018 den Swiss Press Award.
«Mit Altermatt und Fluri haben wir Gewähr, dass die wertvolle Arbeit ihres Vorgängers Balz Bruder mit frischen Ideen fortgeführt wird», sagte Rolf Cavalli, der als Chefredaktor Mittelland bei CH Media auch die solothurnischen Ausgaben verantwortet.
«Der Abschied aus dem Bundeshaus wird mir nicht leichtfallen, und ich werde das Inland-Team bestimmt vermissen», sagt Sven Altermatt zu seiner Ernennung. Doch der Schritt zurück in den Kanton sei eine Chance: «Nirgendwo sonst ist man als Journalist buchstäblich so nah dran am Geschehen wie im Regionalen.»
Balz Bruder war Anfang August mit 53 Jahren unerwartet verstorben. Lange Jahre hatte er für das Wanner-Unternehmen gearbeitet. 1991 stieg er bei einer der Keimzellen der heutigen CH Media, dem «Aargauer Tagblatt», in den Journalismus ein. Von 2009 bis 2016 war er Kommunikationsleiter im Aargauer Gesundheitsdepartement. Nach einem Abstecher zur «Luzerner Zeitung» leitete er seit Herbst 2018 die Redaktionen im Kanton Solothurn. In dieser Funktion war Balz Bruder kurz vor seinem Tod unter Druck geraten.
Im Mai hatte der «Tages-Anzeiger» nämlich berichtet, dass der Regierungsrat des Kantons Solothurn «seit einiger Zeit und in zunehmendem Masse Mühe» habe mit der Art und Weise, wie die «Solothurner Zeitung» über die Regierungsgeschäfte berichte.
Der Tagi zitierte aus einem Schreiben, das die Kantonsregierung an Verleger Peter Wanner geschickt hatte. Die Berichterstattung sei einseitig, und die Zeitung bringe Gerüchte in Umlauf, lauteten die Kritikpunkte. Der Regierungsrat hatte ein Gespräch zur «Klärung» verlangt, welches Ende Juni hätte stattfinden sollen.
Zu der Angelegenheit wollte sich die Pressestelle von CH Media gegenüber dem Klein Report nicht äussern. Stattdessen verwies man auf den Nachruf, den Urs Helbling, Leiter Regionalredaktion Aarau, kurz nach Bruders Tod verfasst hatte. «Dass er unter Druck geriet, war für Balz Bruder weder etwas Überraschendes noch etwas Neues. Ähnliches hatte er in Aarau, Baden und Luzern erlebt – und durchgestanden.»
Zum terminierten Klärungsgespräch zwischen Peter Wanner und dem verärgerten Regierungsrat schreibt Helbling: «Den Termin gab es, das Gespräch fand aber nie statt.» Es sei von der Regierung abgesagt worden.