Die «Weltwoche» hat es vorgemacht: Morphing auf der Titelseite. Beim Morphing werden Bilder mit spezieller Software so verändert, dass völlig neue Bilder entstehen.
Schon am 3. Oktober 2018 titelte die «Weltwoche»: «Die Mär von der diskriminierten Frau» mit einer Fotomontage von SP-Nationalrat Cédric Wermuth mit den langen Haaren der damals noch amtierenden Juso-Chefin und 2019 neu gewählten Nationalrätin Tamara Funiciello - ergänzt mit einer schmückenden Rose im Haar.
Am 12. Januar 2020 findet die Bildredaktion der «SonntagsZeitung» das Verfahren wohl lustig genug, um «Roger zu Greta» zu morphen unter einer Geschichte, die den Tennisstar als Unterstützer der Klimabewegung «outet» und daraus einen Konflikt mit dem Sponsor Credit Suisse macht.
Dies mag als Bild-Unterhaltung wohl noch durchgehen, doch diese Art von Bilderfälschung stellt auch die politischen Institutionen vor grosse Herausforderungen.
Am 8. Januar 2020 hat die deutsche Bundesregierung Pläne veröffentlicht, künftig Passbilder nur noch vor Ort, das heisst den amtlichen Stellen, zuzulassen, da die technischen Möglichkeiten, Passbilder zu verfälschen, perfektioniert worden seien. Die Fotohändler wehren sich dagegen, doch es ist anzunehmen, dass auch sie ihr Gewerbe der digitalen Revolution opfern müssen.
Was auf den ersten Blick eine neue Medieninnovation erscheint, hat gravierende politische Folgen für Politik und Medienzukunft. Denn wer wird in Zukunft noch irgendeinem Bild trauen, wenn Morphing auch bei traditionellen Medien zum Trend geworden ist?