Nach einem langen Rechtsstreit gibt die Journalistin Michèle Binswanger ihr Buch «Die Zuger Landammann-Affäre» nun im Eigenverlag heraus. Im Buch, das Jolanda Spiess-Hegglin verhindern wollte, wird die Sichtweise von ihrem damaligen männlichen Gegenpart Markus Hürlimann auf die Geschehnisse der verhängnisvollen Affäre aufgezeigt.
Am Sonntag findet im Zürcher Kaufleuten die Vernissage des neuen Enthüllungsbuches statt.
Am Mittwoch war die «Tages-Anzeiger»-Journalistin im «TalkTäglich» von TeleZüri bei Oliver Steffen zu Gast. Auf die Frage von Chefredaktor Steffen, wieso es überhaupt ein solches Buch brauche, meinte Binswanger, dass bisher vor allem diskutiert worden sei, welche Rolle die Medien damals gespielt hätten. Es sei vor allem um Jolanda Spiess-Hegglin gegangen.
Über die zweite involvierte Person, nämlich Markus Hürlimann, sei kaum etwas geschrieben worden, er habe sich eher ruhig verhalten, worauf Oliver Steffen intervenierte und meinte, Hürlimann sei aber auch mit Medienmitteilungen an die Öffentlichkeit getreten. Binswanger sagte im Talk, dass sie von sich aus auf Hürlimann zugegangen sei und ihn dazu brachte, mit ihr zu reden.
Das Buch zu drucken, war offenbar schwierig. Am Ende hat die Journalistin das Buch im Eigenverlag herausgegeben. Gemäss einem Tweet von Binswanger, über den der Klein Report berichtete, hat sich Anwalt Ralf Höcker gemeldet. Die Intervention kam per Brief. «Rechtsanwalt Ralf Höcker hat das Schreiben an meinen deutschen Vertriebspartner geschickt», erklärte Binswanger gegenüber dem Klein Report am Donnerstag.
Der Klein Report wollte von Michèle Binswanger wissen, wie sie weiter auf das Schreiben von Anwalt Ralf Höcker reagieren wolle. Die Intervention hätte nun Auswirkungen auf die Auslieferung des Buches. Diese laufe jetzt über andere Kanäle «und hat sich leicht verzögert», so Binswanger zum Klein Report.
Auf die Frage, weshalb «Die Zuger Landammann-Affäre», Untertitel «Eine Recherche», schliesslich im Eigenverlag erscheint, nachdem ursprünglich von Tamedia als Auftraggeber die Rede war, meinte Michèle Binswanger: «Tamedia hat keinen Auftrag für das Buch gegeben. Ich gebe es im Eigenverlag heraus. Aber ich schreibe auch in den Medien von Tamedia zum Thema. Deshalb hat sich Tamedia dagegen gewehrt, dass mir auch die Publikation von Beiträgen zu diesem Themenkreis verboten werden könnte.»
Tamedia (TX Group) tritt an der Vernissage vom 5. Februar als «Veranstalter» auf, wie es auf der Webseite des Restaurants Kaufleuten heisst. Der Klein Report wollte wissen, wieso die Vernissage für das «verbotene Buch», wie es auf der Webseite angepriesen wird, nicht gratis sei, um damit ein breiteres Publikum finden zu können. Dazu meinte Binswanger: «Zu Fragen rund um die Buch-Vernissage möchte ich keine Stellung nehmen.»