Bundesrätin Doris Leuthard bedauert, dass es in der Deutschschweiz und im Tessin keinen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für Journalistinnen und Journalisten gibt. Der in der Romandie existierende GAV wirke sich spürbar positiv auf das Qualitätsniveau aus, sagte die Medienministerin am Freitag gegenüber der «Südostschweiz» und der «Aargauer Zeitung».
«Gesamtarbeitsverträge sind Sache der Sozialpartner, der Bundesrat mischt sich weder bei den Metallarbeitern noch bei den Detailhändlern noch bei den Medienschaffenden ein», meinte Leuthard, um sich dann doch gleich einzumischen: «Aber ich würde mir sehr wünschen, dass sich die Verleger gesprächsbereiter zeigen und sich mit den Gewerkschaften einigen können.»
Grundsätzlich hält die Medienministerin die Qualität des Journalismus für gut. Guter Journalismus bedinge allerdings genügend Zeit zur Recherche und Reflexion. «Sie aber stehen unter grossem Zeit- und Kostendruck. Kein Wunder, schreiben sich die Journalisten manchmal gegenseitig ab», so Leuthard. «Die Medienhäuser müssen sich fragen, welches Qualitätsniveau sie wollen.»