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Dienstag
22.10.2024

Medien / Publizistik

Diktatoren mit erotischen Metaphern zu verniedlichen, schadet nicht nur dem Ansehen des Journalismus, sondern der Demokratie... (Bild: Wikipedia / Opernaufführung in Pjöngjang)

Diktatoren mit erotischen Metaphern zu verniedlichen, schadet nicht nur dem Ansehen des Journalismus, sondern der Demokratie... (Bild: Wikipedia / Opernaufführung in Pjöngjang)

Die «Süddeutsche Zeitung» findet sich wohl besonders lustig. Zum Gerücht der nordkoreanischen Soldaten, die bald an der Seite von russischen gegen die Ukraine kämpfen werden, meint die SZ, man wisse nichts Genaueres. 

Mit der Schlagzeile «Liebesgrüsse aus Pjöngjang» verharmlost dann die SZ eine Story, die zwischen die Romantik-Deckel eines «50 Shades of Grey» passen würde. Der Trend, gefährliche Diktatoren in sexuellen Posen mit erotischen Metaphern zu verniedlichen, schadet nicht nur dem Ansehen des Qualitätsjournalismus einer SZ, sondern der Demokratie.

Statt einer geopolitischen Analyse, wie gefährlich die Kooperation von Nordkorea und Russland in Wirklichkeit ist, wird von den Luxuslimousinen, die die Diktatoren fuhren, und den süssen Hündchen berichtet, die als Geschenk nach Moskau sollen.

Der ganze Artikel ist in diesem Ton verfasst und endet mit dem Ausblick: «Wenn Nordkorea mit Russland in den Krieg zieht, sind die sonnigen Tage vorbei», als ob es sich um einen Wetterbericht handeln würde.

Solch niedliche Geschichten verschleiern den brutal gefährlichen Sachverhalt der neuen Nordkorea-Russland-Achse und verharmlosen die antidemokratischen Attacken in einem persönlichen Possenspiel unter Diktatoren.

Kein Wunder, glauben deshalb so viele Deutsche, inklusive der Talkhost Richard David Precht im Podcast Lanz&Precht, dass der Feind nicht in der Diktatur Russland, sondern in der Demokratie USA zu verorten sei.