Wie alle Jahre wieder hat die Wemf AG für Werbemedienforschung zum Schweizerischen Medienforschungstag eingeladen. Überschrieben war das Branchentreffen im Jed in Schlieren mit dem Stichwort der Stunde: Nachhaltigkeit.
SRF-Moderatorin Annina Campell führte dieses Jahr durch den Nachmittag, an dem 170 Gäste anwesend waren; gegen 50 waren online zugeschaltet.
Nach einem Grusswort von Wemf-Chef Marco Bernasconi und Marcel Kohler, der den Verwaltungsrat der Wemf neu präsidiert, nahmen sich Bernasconi, Dentsu-CEO Lara Jelinski und Marc Sele, Director of Data and Tools Wemf, der Frage an, ob das Anbieten von «Tools» noch zum Kerngeschäft der Forschungsorganisation gehört.
Denn die Wemf arbeitet derzeit an einem Werkzeug für Mediaagenturen, das 2023 fertig sein soll. Es verspricht Kampagnen in Print und Online effizient zu planen und abzuwickeln. Und auch das Reporting und die Verrechnung gehören zum Service.
Darauf folgte eine Rede von Cédric Habermacher, Direktor Green Business Switzerland. Er präsentierte Chancen und Hebel, wenn es darum geht, «den Planeten zu retten».
Dieses grosse Thema brachen sodann Marie-Ange Pittet, Director of Product Management Wemf, und ihre Kollegin María Isabel Koch, Project Manager MACH Consumer and Ad-hoc Research Wemf, herunter auf die alltägliche Forschungspraxis.
Die beiden präsentierten die Ergebnisse einer Analyse, die sich um die Frage drehte, wie nachhaltig bestimmte Zielgruppen tatsächlich sind. Eines der Kernergebnisse: Personen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen, sind im Durchschnitt eher weiblich und verfügen über einen hohen Bildungsstand, kaufen im Bioladen ein und engagieren sich politisch und gesellschaftlich.
«Greenwashing oder nachhaltiges Investment?»: Das war die Frage fürs Panel mit Corine Blesi, Geschäftsführerin NZZ Connect, und Sabrina Huber, Consultant Reputation Management and Communications.
Danach kam Jella Hoffmann, Deputy CEO and Executive Director of Research and Development Wemf, zu Wort. Sie präsentierte News aus dem hauseigenen Forschungslabor.
So stehen beispielsweise mit den Kontakt- und Titelqualitäten in der MACH Basic-Studie ab Herbst neu vier zusätzliche Kennwerte bei den Einzeltiteln zur Verfügung. «Diese neuen Informationen unterstützen Verlage und Vermarkter bei der Titelpromotion und liefern der Werbewirtschaft wichtige Vergleichswerte.»
Zudem wird die letztes Jahr erstmals publizierte Studie zu den Werthaltungen der Schweizer Bevölkerung weiter ausgebaut, und die Kinoplanungsstudie ist – nach einem Jahr Pandemiepause – wieder am Start.
Auch die Intermediastudie wird im digitalen Bereich weiter ausgebaut: mit Neuerungen bei Social Media und den Webangeboten sowie durch die Integration von Digital Out of Home, wo die Wemf mit SPR+ kooperiert.
Und last but not least: Die Forschungsabteilung der Wemf arbeitet an einer neuen Total Audience. Diese soll Print- und Digitalreichweiten auf Markenebene verbinden.
«Das Highlight war für mich die Präsentation zum Thema Nachhaltigkeit unserer Forscherinnen Marie-Ange Pittet und María Isabel Koch», sagte Wemf-Kommunikationschefin Sandra Heidelberger gegenüber dem Klein Report.
«Sie haben eine klare Diskrepanz aufgezeigt: Das Thema Nachhaltigkeit ist in den Medien und bei den Unternehmen inzwischen angekommen, jedoch widerspiegelt es sich (noch) nicht wirklich im effektiven Konsumverhalten der Schweizer Bevölkerung. So könnte veganes Essverhalten einen grossen Impact auf den CO2-Austoss haben (Einsparung von 40%). Jedoch ernährt sich effektiv weniger als 1% der Bevölkerung vegan», so Heidelberger weiter.