Content:

Dienstag
26.11.2024

Medien / Publizistik

Journalismus sei für die Jungen «oft eher unattraktiv oder schlicht zu teuer», sagte EVP-Grossrätin Katja Streiff... (Bild: Screenshot Grosser Rat)

Journalismus sei für die Jungen «oft eher unattraktiv oder schlicht zu teuer», sagte EVP-Grossrätin Katja Streiff... (Bild: Screenshot Grosser Rat)

Im Kanton Bern wird es keine kostenlose Mediengutscheine für 18-Jährige geben. Der Grosse Rat hat die Vorlage am Dienstag abgeschrieben.

«Eine funktionierende Demokratie brauche möglichst viele Leute, die aufgrund von fundierten Informationen entscheiden, abstimmen und wählen», sagte Manuel C. Widmer von den Grünen in der Ratsdebatte.

Betreiben könnten die Redaktionen seriösen Journalismus, wenn sich Leserinnen und Leser sich für ihr Produkt interessieren «und wenn die Chefetage in Zürich nicht grad wieder eine neue Sparrunde beschliesst».

Das System sah vor, dass die 18-Jährigen für ein Jahr lang eine Zeitung ihrer Wahl gratis abonnieren könnten, gedruckt oder digital. Davon versprachen sich die Initianten aus Mitgliedern der Parteien Grüne, SP, EVP, Mitte, GLP und SVP, dass die Medienkompetenz und demokratische Teilhabe der Jugendlichen gefördert und die regionale Medienlandschaft gestärkt würde.

Auch solle der Zugang zu «qualitativ hochwertigen Informationen für alle» sichergestellt werden.

EVP-Grossrätin Katja Streiff strich hervor, dass gerade für junge Menschen die journalistischen Nachrichtenkanäle «oft eher unattraktiv oder schlicht zu teuer» seien.

SVP-Grossrat Nils Fiechter kritisierte, dass die Jungbürger «staatlich verordnet auf Linie gebracht werden sollen». Er verwies auf die jüngste Umfrage der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), wonach sich 76 Prozent der befragten Journalistinnen und Journalisten links der Mitte positionieren, wie der Klein Report ausführlich berichtete. Aus Sicht des SVP-Mannes betrieben diese in ihrem Beruf «linken Aktivismus».

Auf Tiktok werde man einfach falsch informiert, und dort sei der Hund begraben, meinte Mitte-Grossrat Philip Kohli. Dennoch gehe seine Fraktion mit der Regierung einig, dass dieses «Experiment relativ aufwändig und auch teuer» sei.

Der benachbarte Kanton Freiburg hat Mitte März 2024 ein ähnliches Gutscheinsystem mit 79 zu 13 Stimmen angenommen. Auch in Genf und in der Waadt laufen Versuche.