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Donnerstag
03.11.2011

Medien / Publizistik

Der diesjährige Medien-Award des Vereins Qualität im Journalismus für die beste Qualitätsinitiative im Bereich Recherche geht an den Verein Öffentlichkeitsgesetz.ch. Die Auszeichnung für die beste allgemeine strukturelle Qualitätsinitiative erhält das Projekt zur Radioaus- und -weiterbildung im interkulturellen Kontext (Rawik). Der Medien-Award wurde im Rahmen der 12. Herzberg-Tagung am IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaften an der ZHAW in Winterthur vergeben. Das bereits zum sechsten Mal.

Der Verein Qualität im Journalismus zeichnet mit seinem Preis Verlage, Redaktionen, Medieninstitutionen oder Einzelpersonen für «herausragende, nachahmenswerte, innovative Initiativen aus, welche die journalistische Qualität sichern und verbessern», schreibt er in einer Medienmitteilung am Mittwoch. «Der Verein Öffentlichkeitsgesetz.ch will das Öffentlichkeitsgesetz in der Schweiz zu einem griffigen Instrument für Medienschaffende machen.»

Das Öffentlichkeitsgesetz solle die Transparenz über den Auftrag, die Organisation und die Tätigkeit der Verwaltung fördern, indem es den Zugang zu amtlichen Dokumenten gewährleiste. «In der Schweiz wird das Gesetz von Medienschaffenden verhältnismässig selten genutzt.» Dadurch würden den Schweizer Medien wichtige Recherchemöglichkeiten verloren gehen, so der Verein. Öffentlichkeitsgesetz.ch publiziere die relevanten Gesetzesbestimmungen und juristischen Leitentscheide sowie Dossiers zu Pilotfällen. Es werde ein Blog mit Praxisbeispiel geführt, eine Whistleblower-Line sei aufgeschaltet worden, und unentgeltliche juristische Beratung werde geboten.

Die Jury fand, «dass das Projekt Hilfe zur Selbsthilfe darstellt, breit abgestützt ist, die ganze Branche betrifft und grosse Wirkung entfalten kann». Öffentlichkeitsgesetz.ch habe die Arbeit vor dem Medienaufsehen für Wikileaks begonnen und habe das Thema antizipiert. Inzwischen seien bereits eine Reihe von Whistleblower-Lines in einzelnen Verlagen inspiriert worden.

Das Projekt Rawik wurde im Auftrag der Unikom, der Union nichtkommerzorientierter Lokalradios, ausgearbeitet und vom Bakom unterstützt. Ziel sei die Aus- und Weiterbildung von freiwilligen Programmschaffenden bei den nichtkommerziellen Radios in der Schweiz. Es sei ein Leitfaden für Kursleiterinnen sowie mehrsprachige Handouts in den Bereichen Technik, Schreiben fürs Radio, mehrsprachige Sendungsgestaltung, Feedback, Interview und Recherche für anderssprachige Radiojournalistinnen ausgearbeitet worden.

«Medienkonsum und Medienintegration des Bevölkerungsteils mit Migrationshintergrund wird in der Schweiz im Verhältnis zur Grösse der betreffenden Bevölkerungsgruppe sehr wenig thematisiert und beachtet. Das Projekt legt den Samen, dass Personen mit Migrationshintergrund in Medienberufe gelangen, und es fördert auf lange Sicht die Repräsentation des Bevölkerungsteils mit Migrationshintergrund in den schweizerischen Medien», so der Verein.

Die Jury besteht aus Hannes Britschgi, Leiter der Ringier-Journalistenschule, Daniela Decurtins, Mitglied der Chefredaktion des «Tages-Anzeigers», Sylvia Egli von Matt, Direktorin MAZ - Die Schweizer Journalistenschule, Josefa Haas, Leiterin des Medieninstituts des Verbands Schweizer Medien, dem Publizisten und Autor Karl Lüönd, Sandra Manca, stellvertretende Chefredaktorin Schweizer Radio DRS, und dem freischaffenden Journalisten und Autor Michael Walther.

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