Die Diskussion um Cannabis drehte sich bis jetzt nur um die Frage: Legalisierung oder nicht. Der «Tages-Anzeiger» bringt ein neues Thema: Die Altersgrenze bezüglich Legalisierung und Garantie des Jugendschutzes.
Was forensische Psychiaterinnen wie Nahlah Saimeh schon seit Jahren fordern, ist nun auch bei den deutschen Ärtzten und damit in der Zürcher Medienszene angekommen. Der Psychiater und Neurologe Dieter Braus äusserte zum Schluss des DGIM-Kongresses, der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden, auf die Frage, welches Mindestalter für die Legalisierung von Cannabis medizinisch verantwortlich wäre: 25 Jahre.
Mediziner Braus plädiert für dieses Mindestalter mit Verweis auf die zahlreichen internationalen Studien, die belegen, dass aufgrund des frühen Einstiegsalters und des gestiegenen THC-Anteils der Cannabis-Produkte Psychosen in hohem Masse zugenommen hätten. Das Gehirn sei erst etwa im 25. Lebensjahr ausgewachsen, «gerade bei jungen Männern», und werde durch frühen Cannabiskonsum erheblich beeinträchtigt.
Je jünger die Konsumenten sind, umso höher der medizinische, individuelle, aber auch der soziale Schaden: Psychotiker neigen zu Angstzuständen, die sich selber und auch die nächste Umgebung bedrohen können. So ist bei den Einzeltätern und deren Messer- oder Autoattacken in Medienberichten meist die Rede von «Drogenproblemen» und Aufenthalt in «Psychiatrien».
Diese werden von US-Autoren wie Alex Berenson schon länger mit dem Cannabis-Konsum in Verbindung gebracht, doch von den meisten Medien bisher ignoriert oder als rechte «law and order»-Propaganda abgestempelt. Nun kommt dank neuerer Studien und Dieter Braus die längst fällige Erweiterung der Diskussion rund um Cannabis auch nach Europa.
In der Schweiz liegt beim Cannabis-Konsum das Einstiegsalter bei 15 Jahren.