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Dienstag
27.04.2010

TV / Radio

Es stank zum Himmelbach am Leutschenbach. Für einmal war nicht eine Aktion oder Agitation zwischen der Direktion, den Redaktionsstuben und Studios schuld, sondern besagter Bach, der am Dienstagnachmittag für diese Gerüche (aber nicht für Gerüchte) sorgte.

Hunderschaften von Besuchern strömten auf dem Weg ins Fernsehstudio daran vorbei. Die SRG-Vermarktungstochter Publisuisse hatte wie alljährlich zum Media-Event und der bsw zur anschliessenden Effie-Award-Verleihung geladen. Klein-Report-Mitarbeiter Rolf Breiner berichtet.

Die Mediavision 2010 stand unter dem Motto «Innovativ. Kreativ. Effektiv». Martin Schneider, Publisuisse-Direktor, begrüsste etwas verspätet gegen 15.30 Uhr annähernd 600 Gäste im Fernsehstudio des Schweizer Fernsehens und übergab dann das Moderatorenwort an Cornelia Boesch, die sich vor Jahren als Vertreterin von Susanne Wille bei «10 vor 10» profiliert hatte und auch jetzt eine gute Figur machte.

Locker, witzig und pointiert unternahm der schwedische Management-Vordenker Kjell Nordström eine Tour d`Horizont durch die Medienwelt und den Kapitalismus. Die Erkenntnisse und Schlüsse des Ökonomie-Professors über Frauenüberschuss und Frauenvormarsch, Single-Haushalte und Medienverhalten liess aufhorchen. Der Rockstar-Professor gilt als Enfant terrible unter den Wirtschaftswissenschaftlern. Amüsant und denkwürdig ist er allemal. Sein Schlusswort in allen Ohren: «Enjoy capitalism!»

Martin Schneider, Chef der Publisuisse SA, liess in seinem Vortrag bei der Mediavision 2010 keine Zweifel aufkommen, dass gekonnt-gezielte Fernsehwerbung Zukunft und Chancen habe. TV-Werbung funktioniere entlang des Markentrichters sehr gut. Sein Fazit: «Bei der Schaffung von Marken gibt es kein besseres Medium als Fernsehen. TV wirkt und ist das Medium für Marken, das effektivste Medium, auch in Zukunft.»

Der alte Medienfuchs Helmut Thoma, RTL-Gründervater und Medienguru, besänftigte, als er Zukunftsbilder der elektronischen Medienszenerie zeichnete. In naher Zukunft würde die Trennung zwischen Internet und Bildschirm aufgehoben. «Das wächst zusammen», stellte er klar. «Neu ist nur die Technik. Die Bilder werden stärker, das Fernsehen wird umfassender, aber völlig innovativ Neues gibt es nicht. Die Bedeutung des Fernsehens wird auf dem Werbemarkt steigen - zu Lasten der Printmedien.»

Diese Erkenntnis ist nicht ganz neu, wurde aber jovial unterhaltsam von Thoma vorgetragen. In Zukunft werde sich die Welt sehr digital audiovisuell weiterentwickeln, meinte der Österreicher. Originalton Thoma: «Fürchtet Euch nicht - Entscheidendes wird sich im Inhalt nicht verändern. TV bleibt auch das Medium des nächsten Zeitalters.»

Für ein heiteres Intermezzo an der Mediavision 2010 sorgte das Duo Krogerus & Tschäppeler. Die beiden erklärten die Welt beziehungsweise gewisse Verhältnisse, gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge nach Strich und Faden, sprich in Wort und Strichzeichnungen auf der Wandtafel. Mit Augenzwinkern, aber mit einer gehörigen Intelligenz-Portion. Da wird die Welt erklärbar von Teenagern bis Managern, von Innovationen bis Bremsungen, Kommunikation und Werbung.

Mikael Krogerus, Finne, und Roman Tschäppeler, Berner, haben ihr «Rüstzeug» an der Kaospilot School in Dänemark geholt und erste Einsichten im Buch «50 Erfolgsmodelle» (2008) vereint. Ein kleiner Bestseller - und nach wie vor aktuell. Diese «Topmodels» muss man sich merken (www.2topmodels.com).