Das Medienforschungsunternehmen Mediapulse hat die Validität des neuen, aber auch umstrittenen Fernseh-Messsystems überprüfen lassen.
Ein Watermarking-Test zeige, dass die Erfassung der Nutzung der verschiedenen Sendersignale zweckgerecht funktioniere, teilt das Medienforschungsunternehmen am Freitagnachmittag dazu mit. Die Vermarktungsgruppe Goldbach Media zieht ein ganz anderes Fazit: «Die Ergebnisse zeigen, dass weiter Abklärungen und weitere möglichst breit angelegte Tests nötig sind.»
Obwohl der Watermarking-Test seit Mai 2013 angekündigt ist, wurde bisher nur der deutsche Privatsender RTL getestet.
Am 1. Januar 2013 führte Mediapulse ein neues System zur Ermittlung der Fernsehnutzung ein, das die Sender mittels Audiomatching anhand des Tones des genutzten Fernsehsignals erkennt. Die Zuverlässigkeit der Anwendung dieser Technik für die Ratingerfassung wurde wegen ihrer Fehleranfälligkeit bisher von Senderverantwortlichen und TV-Vermarktern angezweifelt.
Zusammen mit Kantar Media, dem Kunden Goldbach Media und der Unterstützung des TV-Senders RTL und seines Schweizer Werbefensters wurde gemäss Mediapulse deshalb die Validität des neuen Systems nun mittels eines akustischen Wasserzeichens während zwei Wochen überprüft.
«Die Unterschiede bei der Nutzung und Zuordnung des geprüften Senders liegen innerhalb des halben Vertrauensintervalls», schreibt Mediapulse-Direktor Manuel Dähler zum Ergebnis des Tests. Durch die Kombination der Technologien Audiomatching und Watermarking lasse sich ein kleiner, zusätzlicher Nutzungsanteil aufklären, der zuvor keinem Sender habe zugewiesen werden können, behauptet Dähler.
Dem widerspricht der Vermarkter Golbach Media in einer Mitteilung: «Die von Watermarking ausgewiesene zusätzliche Nutzung kann nicht bagatellisiert werden.»
Für Goldbach Media gibt es noch weitere offene Fragen. So kam es beim Audiomatching teilweise zu Fehlzuweisungen bei den Ländersignalen. Ausserdem konnte das halbe Vertrauensintervall als vereinbartes Gütekriterium nicht in jedem Fall eingehalten werden. An einem der untersuchten Tage wurde gar eine mehrstündige Überschreitung während der Prime Time festgesellt.
Gemäss Telefonumfrage des Klein Reports bei Kunden und beteiligten Vermarktern sieht die Sachlage doch leicht anders aus, als von Mediapulse dargestellt. Einige sind verärgert, dass Mediapulse den schwarzen Peter den Kunden zuschiebt, anstatt die technischen Probleme zu beheben. So stelle es die Mediapulse-Mitteilung so dar, als ob die Kunden die Einführung des neuen Systems verhindert hätten, und das, obwohl Experten die Messungen bestätigten.