Das Aus kam bereits 13 Tage nach der gloriosen Premiere am 5. August in Winterthur. Seither heissen die Schlagzeilen nicht «Ex-Rad-Profi Beat Breu gewinnt ein neues Publikum», sondern «Debakel statt Spektakel», wie zum Beispiel der «Blick» am 20. August schrieb. Was ist passiert?
Die Zuschauerzahlen brachen nach der Premiere völlig ein. Kein Wunder: Ausser Stories in allen Medien hingen nirgendwo Plakate. Wer heute weder Zeitung liest noch im Internet surft, erfuhr kaum etwas davon, dass der einstige Bergfloh und zweifache Tour-de-Suisse-Sieger Beat Breu (61) mit dem eigenem «Circus Beat Breu» unterwegs ist.
So spielte man statt vor ausverkauften Rängen mit 600 Leuten an der Premiere vor einer Handvoll Personen. Das gab Zoff.
Die Zirkus-Familie Lauenburger aus Schleswig-Holstein, Besitzerin des «Circus Berlin», hatte sich mit dem Zusammenschluss mit der Radlegende erhofft, künftig auch in der Schweiz Fuss fassen zu können. Die Rechnung ging nicht auf. Schon Tage nach der Premiere stritt man sich hinter den Kulissen.
Zirkus-Chef Adolf Lauenburger benahm sich laut Breu plötzlich wie ein Zirkusdirektor, die resolute Breu-Ehefrau Heidi regierte mit straffer Hand und mit scheinbar auch schroffen Befehlen nicht nur gegenüber den Zirkusangestellten, sondern auch zu den zwei Lauenburger-Töchtern, die als Artisten unter der Kuppel arbeiteten. Das wiederum brachte Vater Lauenberger auf die Palme.
«Wir haben diese Familie als äusserst nette Leute kennengelernt», so Beat Breu zum Klein Report. «Plötzlich spielte sich Clan-Chef Adolf als neuer Direktor auf. Er hatte nicht begriffen, dass wir nun das Sagen haben.» Da das Publikum ebenso ausblieb wie die Tiere der Lauenburgers, Araberpferde, Kamele und Ponys, die im Zusammenhang mit Fällen von Rindertuberkulose in Österreich bleiben mussten und erst Ende September hätten einreisen können, war am letzten Sonntag in Herblingen Ende Feuer. Die mediale Schlammschlacht begann.
Im «Talk Täglich» von «Tele Züri» wurde Beat Breu mit Sex-Vorwürfen konfrontiert. Das Boulevardblatt schrieb von «Sex-Orgien» hinter der Bühne. «Alles Blödsinn», sagte auch Juniorchef Miguel Lauenburger zum Klein Report! «Es gab weder Sex-Orgien, noch hat sich meine Schwester über irgendwelche Anmache seitens von Breu öffentlich geäussert.» Trotzdem will sich der einstige Radstar anwaltlich zur Wehr setzen.
Das nächste Kapitel trägt bereits einen – vorläufigen – Arbeitstitel. «Ich gebe meinen Traum nicht auf», so ein kämpferischer Beat Breu im «Blick». Und gegenüber dem Klein Report sagte er: «Wir haben eine Etappe verloren, aber noch lange nicht das Rennen. Wir kommen wieder, einfach nicht in dieser Grösse.» Und nächstes Mal mit Tieren? Der Mann, der sich 1982 in der schwersten Tour-de-France-Etappe mit seinem Solosieg auf der legendären Alpe d'Huez unsterblich machte, setzt ein schelmisches Grinsen auf. «Tiere gehören zum Zirkus. Es müssen allerdings nicht unbedingt Kamele sein. Auch mit Ziegen, Eseln, Hunden, ja sogar mit Tauben kann man spannende Dressuren vorführen.»
Der Jongleur aus Tschechien in seinem «Circus Beat Breu» jedenfalls war Weltklasse und würde locker auch im «Knie» oder dem «Conelli» eine perfekte Figur abgeben.