In Locarno ist zum Abschluss des Festivals der Film «Alles über Martin Suter. Ausser die Wahrheit» über die grosse Leinwand gelaufen. Produziert hat ihn SRF und Arte gemeinsam mit der Kölner Florian Film und der Zürcher Filmgerberei.
Wer auf der Piazza nicht dabei sein konnte, hat ab nächster Woche die Chance, den auch mit fiktiven Elementen durchmischten Dokumentarfilm des deutschen Regisseur André Schäfer im regulären Kino zu sehen.
Die Kritiken zum Film sind gut. Entsprechend positiv präsentiert sich auch die Promotion für den Kinostart.
Im Feuilleton der «Neuen Zürcher Zeitung» ist am Mittwoch ein grösseres Interview mit dem in Zürich wohnenden Martin Suter erschienen.
Dabei wurde der 74-jährige Autor von Roman Bucheli und Andreas Scheiner auch gefragt, ob er in seinem nächsten Buch gendern werde. «Nein, werde ich nicht. Das Gendern ist eine für mich etwas bizarre Frage. Da muss ich mich nun nicht mehr aktiv einmischen. Ich habe nicht mehr genug Lebenszeit, um mich damit zu befassen», meinte der Schriftsteller, der ansonsten definiert: «Ich bin ein politischer Mensch, aber kein politischer Schriftsteller.»
Deshalb sei er auch nicht «genervt», wenn ihm Lukas Bärfuss in der Zeitung die Welt erkläre. «Nein, ich bin sogar froh, wenn er das macht, dann muss ich es nicht tun», antwortete Suter.
Er kneife aber nicht vor politischen Aussagen. «Ich glaube eben nicht an diese Leuchtturm-Funktion des Schriftstellers. Es ist einfach nicht meine Rolle. Sie bezeichnen mich als Unterhaltungsschriftsteller, und das will ich auch sein.»
Natürlich habe er eine politische Haltung, «trotzdem bin ich auch skeptisch, ob man mit Diskutieren irgendetwas beeinflussen kann».
Wenn man ihn in das politische Links-rechts-Schema einordnen wolle, dann könne er sagen: «Ich bin gegen rechts. Was nicht unbedingt das Gleiche ist wie links.»
Zur Frage in der NZZ schliesslich, ob er eigentlich der erfolgreichste Autor der Schweiz sei, antwortete der frühere Werbetexter: «Das dürfen Sie mich nicht fragen, aber unter uns gesagt, ja.»
Er würde keine Bücher schreiben, wenn sie nicht oder kaum gelesen würden. «Das gebe ich zu, nicht gerne, aber ich gebe es zu.»