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Mittwoch
12.03.2025

Medien / Publizistik

Der neue Bundesrat Martin Pfister nimmt die Gratulationen nach der Wahl entgegen... (Screensot Bundesk./SRF)

Der neue Bundesrat Martin Pfister nimmt die Gratulationen nach der Wahl entgegen... (Screensot Bundesk./SRF)

Es war eine Überraschung. Im zweiten Wahlgang ist der Zuger Regierungsrat Martin Pfister in den Bundesrat gewählt worden. Favorit Markus Ritter ist geschlagen.

Es war ein ungleiches Spiel. Der 57-jährige St. Galler Markus Ritter, seit 14 Jahren für «Die Mitte» im Nationalrat und als Bauernpräsident in Bern bestens vernetzt, sass während der Wahl im Parlamentssaal und konnte sich selber wählen.

Martin Pfister dagegen, der 61-jährige Regierungsrat aus Zug, musste das Prozedere im Bundeshaus in einem separaten Zimmer am Bildschirm verfolgen.

Doch am Schluss konnte der Zentralschweizer als Sieger in den grossen Saal einziehen. Im zweiten Wahlgang gewann der «Mitte»-Politiker mit 134 zu 110 Stimmen.

Bereits im ersten Wahlgang hatte er das absolute Mehr von 123 Stimmen (mit 122 Voten) nur haarscharf verpasst. Es war ein kleiner Wahlkrimi: Im ersten Wahlgang gingen nur 105 Stimmen an den Bauernpräsidenten Ritter, 18 fielen unter diverse und eben 122 Stimmen fielen auf Pfister. Ein Raunen ging durch den ehrwürdigen Saal.

Der neue Bundesrat dürfte das Verteidigungsdepartement (VBS) der abtretenden Bundesrätin Viola Amherd übernehmen.

«Kasernen sind mir vertrauter als das Bundeshaus», erklärte der neue Bundesrat, der am 1. April 2025 startet, in seiner ersten Rede. Er habe das mehrmals im Vorfeld gesagt, aber in der Zwischenzeit sei ihm auch das Bundeshaus vertraut. In der Armee bekleidete er zuletzt den Rang eines Obersts und war Chef Katastrophenhilfe der Territorialregion 3.

Pfister sagte im Parlamentssaal: «Das Kollegialitätsprinzip ist mir mehr Lust als Last» und er nehme mit grosser Freude die Wahl in den Bundesrat an. Um 9.22h war Pfister bereits vereidigt.

Pfister begann 2003 als Mitglied der Vormundschafts- und Sozialhilfekommission der Gemeinde Baar. 2006 wurde er in den Zuger Kantonsrat gewählt, später wurde er Fraktionschef, dann Präsident der kantonalen CVP (heute «Die Mitte»).

Er absolvierte die Primarlehrerausbildung am Lehrerseminar St. Michael in Zug. Später studierte er Geschichte und Germanistik an der Universität Freiburg und schloss mit dem Lizentiat ab.

Beruflich war er unter anderem als Lehrer und wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Er arbeitete als Berater für Non-Profit-Organisationen und Verbände, wie die Bundeskanzlei schreibt.

Die Wahl Pfisters ist letztlich auch ein Zeichen zugunsten der urbanen Schweiz. Während Ritter wie kein Zweiter für die Bauernlobby steht, zieht nun eine Persönlichkeit aus einem städtischen Kanton und aus einem wirtschaftsliberalen Umfeld in die Exekutive ein.