Mit «the market» soll im Frühjahr ein Wirtschaftsmedium online an den Start gehen, das der ehemalige Chefredaktor der «Finanz und Wirtschaft«, Mark Dittli, zusammen mit sechs anderen Wirtschaftsredaktoren und in einem Joint Venture mit der «Neuen Zürcher Zeitung» konzipiert hat.
Dabei wird die NZZ das Projekt sowohl finanziell als auch seitens IT und Vermarktung unterstützen, wie Dittli in einem Interview mit dem Klein Report sagt. Dabei werde «the market» auf der Online-Systemarchitektur der NZZ aufgebaut, allerdings mit komplett eigenständigem Auftritt und einer völlig autonomen Redaktion.
Die Redaktion besteht nach Aussagen von Mark Dittli aus den sieben Mitgründern, die alle auch im Vollzeitpensum für «the market» arbeiten werden. Neben Dittli sind das Christoph Gisiger (Redaktor), Ruedi Keller (Redaktor), Gregor Mast (Redaktor), Sandro Rosa (Redaktor), Ruedi Minger (Leiter Verkauf) und Fabio Pasinetti (Produktmanager).
Sie alle waren zuletzt bei der «Finanz und Wirtschaft» aus dem Tamedia-Verlag tätig. Zudem fänden sich, mit leicht reduzierten Pensen, zwei weitere Redaktoren an Bord: Andreas Kälin und Daniel Zulauf.
Die sieben Gründer werden dabei tief in die Tasche greifen müssen, um die Operation «the market» zum Laufen zu bringen. «Jeder von uns sieben investiert einen sechsstelligen Betrag. Abgesehen von der NZZ-Gruppe, die mit 40 Prozent beteiligt ist, sind keine weiteren Investoren involviert, es gibt also keine Drittparteien oder versteckte Geldgeber», sagt Dittli im Gespräch mit dem Klein Report.
Nachdem die Anschubfinanzierung geklärt ist, bleibt die spannende Frage nach der Finanzierung des laufenden Betriebs. Dittli sagt, dass das Geschäftsmodell primär auf Abo-Einnahmen basiere. «Wir werden mit einer harten Paywall arbeiten, der grösste Teil der Inhalte ist nur für Abonnenten zugänglich. Wir werden auch Werbeplätze anbieten, doch Werbung spielt im Businessplan eine untergeordnete Rolle», so Mark Dittli.
Wann mit diesem Businessmodell schwarze Zahlen geschrieben werden, dazu bleibt der zukünftige Chefredaktor zurückhaltend: «Details zum Zeitpunkt des break-even kann ich nicht öffentlich mitteilen».
Nun sind in der Schweiz ja bereits einige Wirtschaftsmedien mit eigenen Portalen online. Auch die «Neue Zürcher Zeitung» investiert stark in ihren Onlineauftritt und in den Inhalt. «the market» muss sich also deutlich unterscheiden, um auf dem umkämpften Markt der Online-Wirtschaftsmedien seine Stellung behaupten zu können.
In der Unterscheidung zu anderen Medien sieht Dittli den USP von «the market»: «Wir werden keine News und keinen Tageslärm publizieren - daher unser Motto: 'no noise', sondern ausgewählte Themen tief recherchiert, hintergründig und analytisch beleuchten. 'the market' wird pro Tag bloss zwei bis vier Stücke publizieren, diese werden aber stets einzigartig, illustrierend und zum Denken anregend sein». Das ist nach Dittlis Erachten die Lücke in der Landschaft der Online-Wirtschaftsmedien, die er ausfüllen möchte.
Könnte alles so auch aus dem Konzept der «Republik» stammen. Tatsächlich arbeitet Mark Dittli seit November 2017 bei dem durch Crowdfunding finanzierten Online-Medienprojekt.
Aber die «Republik» habe nicht Pate gestanden, auch wenn er sehr wichtige Erkenntnisse und Erfahrungen dort gesammelt habe, die beim Aufbau von «the market» wichtig seien, schliesst Dittli.