In der Schweiz sind laut einer Studie etwa 35'000 junge Frauen und 22'500 junge Männer zwischen zwölf und 17 Jahren internetsüchtig.
Dabei bewegten sich die Mädchen meistens in sozialen Netzwerken, während sich die Knaben mit Computerspielen beschäftigten. Das geht aus einer Studie, welche die «NZZ am Sonntag» analysierte, hervor. In den ambulanten und stationären Suchttherapien würden hingegen fast ausschliesslich Männer behandelt.
«Mädchen, die an Internetsucht leiden, bleiben undiagnostiziert und untherapiert», so die «NZZ am Sonntag». Die Zeitung bezieht sich dabei auf eine neue Studie der Universitätsmedizin für ambulante Spielsucht in Mainz, die zum ersten Mal empirisch aufzeigt, woran das liegt.
Die Studie zeige, dass Frauen ihr Internetproblem viel besser kaschieren könnten als Männer und damit im sozialen Umfeld gar nicht oder erst verspätet auffielen, zitiert die Zeitung die wissenschaftlichen Erkenntnisse. «Betroffene Frauen fühlen sich eher depressiv und merken nicht, dass ihr exzessiver Internetkonsum an ihrem Zustand schuld ist», so der Mainzer Studienleiter Kai Müller.
Etwa sieben Prozent aller Mädchen und 4,5 Prozent der Knaben sind in der Schweiz internetsüchtig. Das Bundesamt für Gesundheit prüfe die Mainzer Studienresultate, um mögliche Lösungsansätze für die therapeutische Unterversorgung der Frauen zu finden.
«Wir benötigen auch für die frauenspezifische Internetsucht eine Klassifizierung, damit Fachpersonen gezielter diagnostizieren und behandeln können», wird Regine Rust, Psychotherapeutin bei der Stiftung Suchthilfe in St.Gallen, zitiert.