Chefredaktoren und Verlagsleute reagieren grundsätzlich positiv auf die Ergebnisse der Mach-3-Studie der Wemf.
Einer davon ist Edi Estermann: Der Kommunikationschef bei Ringier begrüsst die neue Erhebungsmethode der Wemf. Gegenüber dem Klein Report betont er ihre Vorzüge: «Sie entspricht den veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, den neuen Medien und Technologien sowie dem sich wandelnden Medienkonsumverhalten.»
Auch Dietrich Berg, Geschäftsführer Zeitungen der AZ Medien, begrüsst, dass die Realität der Leserschaft durch die neue Methode besser abgebildet wird. Einen Nachteil sieht er höchstens in der fehlenden Vergleichbarkeit zu den früheren Zeiträumen.
Die Auswirkungen der Zahlen auf den Werbemarkt bereiten den Medienleuten keine Sorgen. Sandra Locher, Leiterin der Kommunikationsabteilung Espace Media, meinte zur Umstellung auf die Mach-3-Methode: «Eine transparente Leserschaftsforschung ist sowohl in unserem Interesse wie auch im Interesse der Werbeauftraggebenden, die bei strategischen Marketingentscheidungen besser unterstützt werden.» Die Titel «BZ/Bund GES» von Espace Media haben einen leichten Rückgang an Lesern erfahren.
Für das Medienunternehmen gilt es laut Locher nun, die Leserschaftszahlen mit der Qualität der Leserinnen und Leser und dem Marktumfeld zu prüfen und anschliessend über Preisanpassungen bei der Vermarktung zu entscheiden. Artur Vogel, Chefredaktor des «Bundes» betont, dass eine inhaltliche Reaktion nicht nötig ist: «Wir reagieren inhaltlich überhaupt nicht, denn wir machen mit einer sehr kleinen Redaktion heute schon eine ansprechende Zeitung mit hohem Qualitätsanspruch an uns selber.»
Dietrich Berg von den AZ Medien kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, welche Auswirkungen die Ergebnisse der Mach-Studie haben werden. Er ist aber grundsätzlich mit dem Ergebnis der Studie zufrieden und freut sich über den Zuwachs der Titel der AZ Mediengruppe in der Nordwestschweiz. «Dies ist das Resultat unserer Investitionen in Inhalt und Marketing», begründet er die Steigerung der Leserzahlen.
Auch Bettina Schibli, Leiterin der Unternehmenskommunikation der NZZ, ist mit den Forschungsergebnissen der Wemf zufrieden. Sie gibt sich jedoch vorsichtig. «Unsere Leserzahlen sind erfreulich, theoretisch haben wir Leser gewonnen. Die Zahlen können aber schlecht mit dem Vorjahr verglichen werden.» Schibli betont aber gegenüber dem Klein Report, dass «die Mach-3-Zahlen belegen, dass die Bedeutung der abonnierten Tageszeitung unverändert hoch ist». Nach der Veröffentlichung der Zahlen sind die Gemüter der Medienleute offenbar nicht in Wallung.