Die Printtitel von Tamedia, Ringier und NZZ-Gruppe haben im letzten Halbjahr Leserinnen und Leser in der Deutschschweiz verloren. Zu den Blättern mit den deutlichsten Einbussen gehören erneut der «Tages-Anzeiger», der «Blick am Abend» und das Magazin «NZZ Folio», wie die aktuellen Zahlen der Wemf AG für Medienforschung zeigen.
Der tendenzielle Rückgang aus der vorangegangenen Messperiode hat sich bei vielen Zeitungen bestätigt. So haben die Ringier-Titel «Blick» (-3,1 Prozent) und «Sonntags Blick» (- 3,4 Prozent) in den letzten sechs Monaten erneut an Reichweite verloren. Signifikant ist die Einbusse beim «Blick am Abend»: Die Reichweite des Gratisblattes sank im gleichen Zeitraum um 6,7 Prozent.
Bei Tamedia zeigte sich ein ähnliches Bild: «SonntagsZeitung» (- 4,9 Prozent) und «20 Minuten» (- 3,5 Prozent in der Deutschschweiz) haben Reichweite verloren, wenn auch nicht im signifikanten Bereich. Nicole Bänninger, Medienverantwortliche bei Tamedia, erklärte auf Nachfrage des Klein Reports: «Bei `20 Minuten` verfolgen wir eine klare Digital-First-Strategie. Diese wirkt sich natürlich auch auf die Print-Reichweite aus. Darüber hinaus ist unser Distributionsnetz noch immer stark auf die Städte ausgerichtet. Wir müssen dieses neu auslegen und neue Regionen, vor allem die wachsenden Agglomerationen, erschliessen.»
Dennoch könne «20 Minuten» die Print-Reichweite derzeit sehr gut halten. «Hinsichtlich der schwierigen Marktbedingungen und der strukturellen Veränderungen im Printmarkt sowie der deutlich stärkeren Verluste der Mitbewerber sind diese Zahlen erfreulich», so Bänninger.
Deutlich ist der Rückgang hingegen beim Flaggschiff «Tages-Anzeiger», der ganze 10,2 Prozent eingebüsst hat. «Der `Tages-Anzeiger` hat im letzten Jahr die eigene Digitalisierung stark forciert und sich insbesondere auf die Steigerung der Digitalabos fokussiert», erklärte die Medienverantwortliche dem Klein Report dazu. «Das dürfte die Entwicklung der Print-Abonnemente und somit auch der Print-Leserzahlen mitbeeinflusst haben.»
Auch das «Tagblatt der Stadt Zürich», an dem Tamedia 65 Prozent und seit kurzem die Lokalinfo AG 35 Prozent halten, hat im vergangenen Halbjahr 14,8 Prozent an Reichweite verloren, nachdem das städtische Amtsblatt bei der letzten Erhebung noch zulegen konnte. Dieser Rückgang liege laut Bänninger im «normalen Schwankungsbereich».
Die zuletzt stabile «Neue Zürcher Zeitung» büsste gemäss den Zahlen von MACH Basic 2018-1 um 7,7 Prozent Reichweite ein, genau gleich viel wie das «NZZ Folio». Dieser negative Effekt erkläre sich «durch die Beendigung der kostenlosen Beilage des `NZZ Folio` in der Ost- und Zentralschweiz», wie die NZZ-Gruppe mitteilte. Weniger deutlich war der Rückgang bei der «NZZ am Sonntag» mit einem Minus von 3,5 Prozent.