Der Direktor des Luzerner Gewerbeverbandes, Gaudenz Zemp, ist sauer auf das Schweizer Fernsehen SRF. Seit der Aufgabe des Mindestkurses durch die Nationalbank habe SRF äusserst unausgewogen über Schweizer Einkaufstouristen berichtet, findet er. Zusammen mit Zentralpräsident Roland Vonarburg hat Zemp deshalb einen offenen Brief an SRG-Generaldirektor Roger De Weck gerichtet.
«Die Beiträge des Schweizer Fernsehens kommen fast ausnahmslos daher, als wären sie von der Wirtschaftförderung Baden-Württemberg und Voralberg in Auftrag gegeben: konsumorientiert und kritiklos. Die Sonderzüge der SBB und die Extrafahrten der Basler Trams in die schwäbischen Einkaufsparadiese werden förmlich angepriesen», monieren Zemp und Vonarburg
Die Art der Berichterstattung ist den Gewerblern gerade deshalb ein Dorn im Auge, weil das Gewerbe über die Gebühren das Schweizer Fernsehen mitfinanziert. «Wir erlauben uns die Frage: Kommt diese Berichterstattung dem Auftrag des Service public angemessen nach?»
Der Gewerbeverband verlangt, dass das Thema Einkaufstourismus gut aufgearbeitet und auch auf seine Folgen eingegangen wird. «Das entspräche dem vielbeschworenen Service public, der auch sonst immer herhalten muss, wenn hohe Kosten zu rechtfertigen sind.»
Für Zemp und Voarburg kommt der Eurokurssturz für die Schweizer Wirtschaft einem Erdbeben gleich. Die Chefs seien nun gefordert, neue Konzepte und Strategien zu entwickeln. Aber auch die Mitarbeitenden sollten alles Mögliche unternehmen, um ihre Arbeitsplätze zu sichern. «Dazu gehört auch ein entsprechendes Einkaufsverhalten», finden sie.
«Das Schweizer Fernsehen hätte in dieser Situation eine ganz wichtige Funktion. Es ist enttäuschend, dass diese bisher nicht auftragsgemäss wahrgenommen wurde. Noch ist Zeit, um dies zu ändern», fordern die Gewerbler für den Gewerbeverband des Kantons Luzern die Verantwortlichen des Schweizer Fernsehens auf.