Mitglieder von Verwaltungs- und Stiftungsrat der Mediapulse bedauern den überraschenden Rücktritt der Präsidentin Franziska von Weissenfluh: «Franziska von Weissenfluh hat das Präsidium der Mediapulse AG in einer schwierigen Phase übernommen und wesentlich dazu beigetragen, dass die Mediapulse aus ihrem Tief herausgefunden hat», lobt SRF-Direktor und Mediapulse Vize-Präsident Ruedi Matter die Arbeit von Weissenfluh gegenüber dem Klein Report.
Ein gutes Zeugnis stellt ihr auch Goldbach-CEO und Stiftungsrats-Mitglied Michi Frank aus: «Franziska von Weissenfluh hat einen guten Job gemacht. Sie hat das operationelle Tagesgeschäft stabilisiert und neue Projekte initiiert», sagt Frank, der von Weissenfluh als Präsidentin «sehr geschätzt» hat und ihren Abgang deshalb bedauert.
Für den Basler Verleger Matthias Hagemann von Radio Basilisk war Franziska von Weissenfluh sogar der Grund, weshalb er überhaupt im Stiftungsrat der Mediapulse ist. «Sie war die Person, die mich dazu bewogen hat, Einsitz im Stiftungsrat zu nehmen», sagt Hagemann, der den Rücktritt der Präsidentin «ausserordentlich» bedauert. «Sie hat das Unternehmen wieder auf stabile und gute Gleise gebracht und in kurzer Zeit sehr viel bewirkt. Der Rücktritt kommt für mich sehr überraschend», so Hagemann.
Aktuell stehe Mediapulse gemäss Ruedi Matter «wieder gut da». Die TV-Forschung habe sich etabliert und werde kontinuierlich weiterentwickelt. «In der Radio-Forschung ist ein zeitgemässes System in Vorbereitung», meint er weiter. Gemäss SWA-Direktor Roland Ehrler befindet sich das Unternehmen allerdings «mitten in einem Umbruch, bei dem es darum geht, die veränderte Mediennutzung zu erfassen und damit die Forschungen sowie die Mediawährungen ins digitale Zeitalter zu führen».
Ehrler, der sich explizit als «Direktor der SWA und nicht in meiner Rolle als VR-Mitglied der Mediapulse» äussert, erinnert daran, dass der SWA «schon länger fordert, dass die Messlücken im TV geschlossen werden». Um die Lücken der Mediennutzung über Smartphones, Tablet oder PC zu schliessen, brauche es «dringend Messdaten von TV-Distributoren wie Swisscom oder UPC. Im Bereich Radio läuft bereits ein grösseres Innovationsprojekt und auch dort muss die Radionutzung auf allen Vektoren erforscht werden.»
Auch Michi Frank und Ruedi Matter verweisen auf die erhöhten Ansprüche im Hinblick auf den Strukturwandel und eine datengetriebene Nutzungsforschung. «Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Management und Verwaltungsrat stellen sich dieser Herausforderung», sagt Matter. Als Nachfolger im Präsidium sieht er «eine Persönlichkeit, die unabhängig von den partikularen Interessen der Marktakteure die Mediapulse führen kann».
In diesen Zeiten des Umbruchs ist es für Matthias Hagemann «sehr wichtig, wer jetzt kommt. Es braucht eine ausgewogene und stabile Führung», sagt er dem Klein Report. Keine Stellung wollte hingegen Admeira-CEO und Mediapulse Verwaltungsratsmitglied Martin Schneider beziehen: «Es ist nicht die Rolle eines einzelnen Verwaltungsrates, eine Personaländerung zu kommentieren», so Schneider zum Klein Report.