Die Redaktionen von allen abonnierten Westschweizer Titeln der Tamedia protestieren. Etwa 150 Personen haben sich am Dienstag vor dem Sitz in Lausanne versammelt, um gegen die Einstellung des gedruckten «Le Matin» zu streiken.
«En grève», steht es in grossen Lettern vor dem Tour Edipresse, dem Tamedia-Sitz in der Romandie. Die Journalisten und Medienschaffende von «Le Matin», «24 heures», «La Tribune de Genève» sowie einzelne Leute von «20 minutes» legen bis mindestens Mittwoch um Mitternacht ihre Arbeit nieder.
Momentan sei nicht beurteilbar, wie viele Personen noch am Arbeiten sind, sagte Syndicom-Vizepräsidentin Stephanie Vonarburg um 17:00 Uhr gegenüber dem Klein Report. Ebenfalls unklar sei, ob und in welchem Umfang die vom Streik betroffenen Zeitungen in den nächsten beiden Tagen erscheinen.
Vonarburg dazu: «Die Zeitungen von morgen sind zu einem grossen Teil gemacht. Auch für den zweiten Tag stehen Text-Konserven und Artikel-Entwürfe zur Verfügung.» Es sei möglich, dass «Le Matin» und Co. in einer reduzierten Version publiziert werden.
Tamedia hat bereits reagiert und per Mail alle Mitarbeitenden in Lausanne zur sofortigen Beilegung des Streiks aufgefordert. Ansonsten droht der Zürcher Medienkonzern mit der Kündigung des Westschweizer Gesamtarbeitsvertrages (GAV). Vonarburg konterte: «Das ist eine unhaltbare Drohung gegenüber den Leuten, die ihr verfassungsmässiges Streikrecht wahrnehmen.»
Der Streik der Tamedia-Belegschaft wurde kurz vor 16 Uhr bekanntgemacht. Laut Vonarburg haben sich über 80 Mitarbeitende der beteiligten Redaktionen getroffen und den Beschluss gemeinsam kommuniziert. Auch im Büro in Genf seien die Journalisten auf die Strasse gegangen, so die Vizepräsidentin der Gewerkschaft.