Tamedia hat sich mit den gekündigten Mitarbeitenden von «Le Matin» einen verbissenen Abnützungskampf, der mehr als ein Jahr lang dauerte, geleistet. Nun hat das Schiedsgericht die zähen Verhandlungen über den Sozialplan zu einem Abschluss gebracht.
«Grosse Erleichterung!», freuten sich die Gewerkschaft und der Journalistenverband Impressum über den Entscheid des Schiedsgerichts vom Montagabend. Die 41 Angestellten, die im Juli 2018 von der Einstellung der Print-Ausgabe von «Le Matin» betroffen waren, würden nun endlich eine «vernünftige Entschädigung» erhalten.
Die Abfindungen fielen summa summarum «weit höher» aus, als es Tamedia vorgesehen habe. Die Betroffenen würden mit 3 bis 12 Monatslöhnen entschädigt, so einer von mehreren Punkten, die das Schiedsgericht entschieden hat. «Insgesamt ist die Bandbreite der Entschädigungen mehr als doppelt so gross wie im Vorschlag von Tamedia», teilten Syndicom und Impressum mit.
Dass der Verhandlungsgegner Tamedia die Kosten des Verfahrens nun auch noch vollständig übernehmen müsse, deuten sie als Zeichen dafür, dass der vom Zürcher Medienkonzern ursprünglich vorgeschlagene Sozialplan «inakzeptabel» und «unter den Branchenstandards» gewesen sei.
Doch das will die Tamedia so nicht auf sich sitzen lassen. «Der beschlossene Plan entspricht finanziell dem, was Tamedia vorgeschlagen hat, auch wenn dessen Struktur gezieltere Massnahmen für die ehemaligen Mitarbeitenden von ‚Le Matin’ vorsah», bezog Patrick Matthey, Leiter Kommunikation Tamedia, am Dienstag gegenüber dem Klein Report Stellung.
Auf die langen und äusserst zähen Verhandlungen angesprochen, heisst es beim Medienkonzern, dass man «die Verzögerung dieses Verfahrens seit dem Sommer 2018 bedauert». Tamedia habe ihre Verantwortung als Arbeitgeberin stets wahrgenommen, indem sie den ehemaligen «Le Matin»-Mitarbeitenden Lösungen vorgeschlagen habe, «damit sie bis zur Schlichtung des Schiedsgerichts nicht in eine prekäre Situation geraten», so Patrick Matthey zum Klein Report abschliessend.